Wo sind die Medien­sendungen?
 

Wo sind die Medien­sendungen?

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Kommentar von Yvonne Widler

Das Okto-„Medienquartett“ beschreibt sich selbst als medienkritisches Diskursformat. Es wurde von der Diversity-Mediawatch-Einrichtung M-Media ­initiiert und gemeinsam mit dem Presse­club Concordia und dem Bürgersender Okto entwickelt. Das einstündige Format thematisiert grundsätz­liche und aktuelle Fragen rund um Medien, Politik und Gesellschaft. Es ­diskutieren Rubina Möhring, Chefin ­Reporter ohne Grenzen Österreich, ­Armin Thurnher, Chefredakteur und Herausgeber des Falter, und die Philosophin Herlinde Pauer-Studer in informellen Gesprächsrunden und gemeinsam mit Gästen aus der Medien- und Kommunikationsbranche relevante Themen. Bisherige Gäste waren beispielsweise der Medien- und Kom­munikationswissenschaftler Matthias Karmasin, der Teletest, Radiotest und Mediaagenturen beleuchtete, PRVA-Präsidentin Ingrid Vogl, die über das Verhältnis von PR und Journalismus sprach, oder auch Florian Klenk, mit dem über heikle Daten diskutiert wurde.

Armin Thurnher thematisierte erst kürzlich im Falter (45/13) in seinem ORF-Manifest die Notwendigkeit eines Medienformats. „Vor Kurzem war der Publikumsrat des ORF so freundlich, mich zu einem Referat einzuladen. Ob der ORF eine Mediensendung brauche, hieß die Frage.“ Thurnher konterte: „Ja, nicht nur eine.“ Dann schlüsselte er in seinem Kommentar des Herausgebers zehn Punkte auf, die das unter Beweis stellen sollen. „Wenn ein Epochenbruch stattfindet, möchte ich vom öffentlich-rechtlichen Sender das Gefühl bekommen, er bemüht sich, mir die Dinge näherzubringen“, steht da beispielsweise geschrieben. Ein Medienformat, das die Branche durchleuchtet, die vielen offenen Fragen beantwortet und somit eine wirkliche Bereicherung darstellt, gibt es also auf dem „Bürgersender“ Okto. Unter einer Form von Selbstausbeutung, wie die Protagonisten des Formats stets betonen, wird eine Sendung produziert, die sich Qualität und Information auf die Fahnen geheftet hat. Das finde ich beispielhaft, es stimmt aber auch etwas nachdenklich.
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