Wie böse sind die Androiden?
 

Wie böse sind die Androiden?

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Kommentar von Jakob Steinschaden

Wenn Sie kein iPhone verwenden, dann läuft es mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Android. Googles mobiles Betriebssystem, etwa bei Samsung, LG oder Huawei im Einsatz, hat in Europa einen Marktanteil von 80 Prozent. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager verdächtigt Google nun offiziell, diese Marktmacht auszunutzen, um seinen hauseigenen Diensten, allen voran die Suche, einen unfairen Vorteil auf Android zu verschaffen, indem bestimmte Google-Apps von den Smartphone-Herstellern vorinstalliert werden müssen. Google würde diese außerdem dafür bezahlen, dass seine Suchmaschine vorinstalliert wird, und das würde den Wettbewerb verzerren.

Alles schön und gut – der Missbrauch der Marktmacht gehört untersucht. Nur, wie sieht das in der Praxis aus? Erstens: Manche Google-Dienste – neben der Suche etwa Maps oder YouTube – sind einfach gut und Alternativen sind wenige zu finden. Kaum vorstellbar, dass die Massen plötzlich andere Dienste nutzen, nur weil sie nicht auf Android-Smartphones vorinstalliert sind. Zweitens: Bei digitaler Mobile-Kommunikation heißt der dominante Player mittlerweile Facebook. Die blaue Haupt-App, WhatsApp, Messenger, Instagram – diese Vierer-Phalanx im Besitz von Mark Zuckerberg dominiert die App-Stores. Das deutsche Kartellamt untersucht bereits, ob Facebook seine Marktmacht missbraucht. Die EU wird sich diese Frage auch bald stellen.



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