Wer manipuliert hier wen?
 

Wer manipuliert hier wen?

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Kommentar von Jakob Steinschaden

Einige Mitarbeiter von Facebook sollen also bei den News-Trends, die US-Nutzern gezeigt werden, Artikel von konservativen Medien beziehungsweise über republikanische Präsidentschaftskandidaten gelöscht haben. Klarerweise hat das den Effekt, dass jetzt republikanische Vertreter im US-Senat von CEO Mark Zuckerberg genaue Auskunft darüber haben wollen, ob und wie das vonstatten ­gegangen ist. Über den Einfluss von Facebook auf den Nachrichtenkonsum muss Zuckerberg spätestens seit Anfang 2013 genauestens Bescheid wissen: Damals veranstaltete seine Firma ein geheimes Experiment und manipulierte die Nachrichten in den Newsfeeds hunderttausender Nutzer. Das Ergebnis: Menschen, die mehr positive Nachrichten sahen, neigten eher dazu, auch selbst Einträge mit positivem Inhalt zu veröffentlichen, und umgekehrt.

Der Algorithmus, der bestimmt, welche Nachrichtenmeldungen man im mächtigen Newsfeed sieht, werkt derweil weiter nach geheimen Regeln. Sein Problem: Würde man seine Formel transparent machen, sofort würden alle ihre Postings so hintrimmen, dass sie größtmögliche Reichweite in dem Netzwerk beziehungsweise ihrer Zielgruppe bekommen. Wer auch immer diese Social-Media-Technologien ausnutzt, am Ende kann man sich nur über eines sicher sein: Sie werden wahlentscheidend sein.



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