Kommentar von Birgit Schaller
11. Dezember: Weihnachtsfeier im Hause Presse/WirtschaftsBlatt – die Stimmung will man sich im Traum nicht ausmalen. WirtschaftsBlatt-Redakteure hier, Presse-Schreiberlinge da – sie hatten ja bisher sehr wenige Berührungspunkte, was sich wohl bald ändern wird. Dann wäre da noch die Geschäftsführung … Ein entspanntes Anstoßen auf die geplante und wohl auch erreichte Null für das laufende Geschäfsjahr 2013 wird es wohl nicht werden. Die Angst geht um.
Begonnen haben die von ehemaligen und Noch-Mitarbeitern bereits als „blutig“ bezeichneten Einschnitte vor einem Jahr als Sanierer Michael Tillian in die Geschäftsführung berufen wurde. Damals mussten rund 20 Redakteure, der größte Teil aus dem Presse-Team, gehen. Schwer verdaubar für die Zeitung, die eigentlich die schwarzen Zahlen liefert. Es hieß: Das war es. Bereits weniger als ein Jahr später starteten wieder Geheimgespräche. Mitunter hört man gar verständnisvolle Stimmen: Betriebswirtschaftlich sei es einleuchtend, dass das defizitäre WirtschaftsBlatt saniert werden müsse, natürlich tue auch der neue Kollektivvertrag weh, müssten ja bisher freie Mitarbeiter angestellt werden.
Doch wie viel Mehrarbeit ist noch tragbar für die Redakteure? Ressorts, die mit fünf Menschen besetzt waren, haben teils nur mehr zwei Mitarbeiter. Wie will man neue Umsatzfelder mit weniger Menschen beackern? WirtschaftsBlatt und Presse stehen stellvertretend für einen Prozess, der einige Medienhäuser erfasst hat. Wohin der Weg führt, werden wir erst in einigen Jahren wirklich beurteilen können.