Kommentar von Yvonne Widler
Der Hypo-Skandal wird zum Medienereignis der etwas anderen Art. Geht es nach ÖVP-Mandatar Jakob Auer, dann sollte die mediale Berichterstattung in der Causa eine sechsmonatige Ruhepause einlegen. So seine Forderung in der Nationalrats-Sondersitzung am 17. Februar. Nicht nur, dass unsere Politiker seit geraumer Zeit Schweigen zum vorherrschenden Tenor gemacht haben, nun werden auch die Medien dazu aufgerufen, ruhig zu sein. Diese Aufforderung ist eine Missachtung der Medienfreiheit und widerspricht jedem Gefühl von demokratiepolitischem Bewusstsein. Zugegeben: Ein bisschen entmutigend ist die Situation schon. Viele Fragen, keine Antworten.
So – unter anderem – kürzlich geschehen im „Pro und Contra“-Studio von Puls 4. Dort traf man sich nämlich nach besagter Sondersitzung, um über das „Milliardengrab“ zu diskutieren und um herauszufinden, wer die Hypo-Milliarden der Steuerzahler denn nun bekommen wird. Es diskutierten Andreas Zakostelsky, Finanzsprecher ÖVP, Christoph Matznetter, Präsident des sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes, Eva Glawischnig, Bundessprecherin der Grünen, und Kolumnist Michael Fleischhacker bei Corinna Milborn. Zakostelsky und Matznetter verweigerten die herbeigesehnten Antworten mit Hinweis auf das Bankgeheimnis.
Das Schweigen geht also weiter. Eine mediale Ruhepause, wie sie sich Jakob Auer wünscht, wird es – da bin ich mir sicher – nicht geben. Gut so und recht so, auch wenn es noch länger dauern könnte, bis man den Bundeskanzler mal wieder im Pressefoyer sieht. Bei all dem Schweigen hat sich wenigstens einer klar artikuliert. „Ich habe nichts mehr zu sagen“, zitiert das WirtschaftsBlatt Josef Pröll am 18. Februar zur Hypo-Causa.