Sie wissen nicht, wer wir sind
 

Sie wissen nicht, wer wir sind

Kommentar von Rainer Seebacher

Dieser Tage trudelte auf meinem Schreibtisch ein netter Brief von Canon Austria ein. Johannes Loreck, Product Business Developer für Professional Photo & Video des Unternehmens, lud mich in dem Brief recht freundlich dazu ein, die neue Profi-Fotoausrüstung EOS-1D X samt umfassendem Zubehör eine ganze Woche lang zu testen. Eine Einladung, die mich zutiefst verwunderte. Denn: Adressiert war sie an „intern/z. H. Rainer Seebacher“. Allein: Ich bekleide keine Funktion beim ­exklusiven Informationsdienst für Entscheidungsträger des Manstein Ver­lages.

Allein dieses Faktum wäre die paar Zeilen allerdings nicht wert. Unser intern hat eine Besonderheit: Es kommt völlig ohne Fotos aus. Ist es schon immer. Seit seinem Bestehen. Warum ­Canon Austria glaubt, einen Interessenten oder sogar Käufer für seine Produkte zu finden, ist mir schleierhaft. Die Einladung hat aber in Zeiten von Big Data & Co. etwas sehr Beunruhigendes: Auf welchen Daten sitzen da die großen Datensammler, -analysierer und -verwender? Wissen die, wer wir sind? Und: Wissen wir, wer wir für die Unternehmen sind? Ich zumindest weiß: Für Canon bin ich ein Fotograf für ein Medium, das ohne Fotos auskommt.



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