Glosse von Birgit Schaller
Als Keynote Speaker am European Newspaper Congress mit ein paar Tipps für die krisengeschüttelte Printbranche in der Tasche wagte Kommunikationsprofi Wolfgang Rosam unvermutet ein kleines Gedankenexperiment. Was wäre, wenn das Verschmelzen von "Kurier", "Presse" und "WirtschaftsBlatt" unter dem Dach der Styria „die Lösung“ für diese drei Medien bedeuten würde?
„Eine rein fiktive Idee“, so Rosam auf Nachfrage, er ließ aber durchklingen, dass er die Idee nicht für unwahrscheinlich halte. „Es ist natürlich ein provokantes Beispiel.“ Zum Nachdenken regt es an. "Presse" und "WirtschaftsBlatt" befinden sich auf einem herausfordernden Konsolidierungskurs, der die beiden Medien näher zusammenrücken ließ. Der "Kurier" ist Teil der Mediaprint mit Raiffeisen als knappem Mehrheitseigentümer. Aber sollte das Gespann Funke-Dichand-Raiffeisen doch irgendwann aufgelöst werden – „der Wille des 'Kurier' ist da, aber der Weg ist nicht zu sehen“, so Aufsichtsratsvorsitzender Christian Konrad vor Kurzem im HORIZONT – dann müsse „der Kurier alleine lebensfähig bleiben“.
Allein ist vielleicht nicht ideal, aber Partner mit Infrastruktur, die etwas Raum in ihrer Mitte freimachen und, ein Lieblingswort der Manager, Synergien ermöglichen … Da ist die Idee dann vielleicht gar nicht so weit hergeholt. Qualitätsprodukt "Presse", "WiBla" und der "Kurier" als etablierter Dritter? Das bedarf vielleicht einer Straffung – aber warum nicht? Vielleicht findet die Styria Gefallen an der Idee. Von den betroffenen Medien hat sich jedenfalls noch keines bei Rosam gemeldet. Ein erstes Indiz für mehr?