Kommentar von Harald Klöckl
Seit Dezember 2012, also über ein Jahr lang, schlummerte das 1933 gegründete Newsweek-Magazin in einer schieren Online-Eremitage, seit März erscheint der Titel wieder gedruckt in den USA und in Europa. Vor dem Verschwinden vom Printmarkt war die Auflage von einst über vier auf 1,5 Millionen Exemplare geschrumpft, man hatte den Eigentümer gewechselt, wurde zuletzt sogar einmal um einen Dollar verkauft.
Vor wenigen Tagen kündigten die Newsweek-Macher an, dass sie nun gleich die ganze Welt (zurück-)erobern wollen, denn die Nachfrage nach dem Magazin sei global. Mithilfe von Empirical Media soll Newsweek gedruckt in Lizenzausgaben jetzt über den ganzen Planeten verbreitet werden, zuallererst in Mitteleuropa und in Asien. Schon jetzt gibt es lokale Partnerschaften in Korea, Pakistan, Polen, Japan und Lateinamerika. Zuvor gab es auch jeweils mehrere Jahre lang Editionen auf Türkisch, Arabisch und Russisch. Hochqualitativer Content sei also gefragt und wird künftig in noch mehr Sprachen gelesen werden.
IBT Media, der Eigentümer von Newsweek mit Büros in fünf Ländern, gibt unter anderem Qualitätsmedien wie International Business Times, Latin Times oder Medical Daily heraus und betreibt Onlinemedien sowie Video-Portale und bedient damit Leser und Seher in 190 Ländern. Die im Onlinebereich groß gewordene IBT-Media-Gruppe weiß offenbar, wie man die multimedialen und multilateralen Herausforderungen meistert und eine verstaubte traditionelle Global Media Brand herausputzt und wiederbelebt.
Ob das mit Online und Print und auf der ganzen Welt und mit gleichzeitigem Geldverdienen alles so aufgeht, wie es sich die Newsweek-Macher vorstellen, weiß niemand (die nunmehr in Österreich ansässige Piano Media trägt übrigens ein Scherflein zum vermutlichen kommerziellen Erfolg von Neewsweek bei, siehe Seite 17). Aber ein Print-Comeback im Qualitätsbereich à la Newsweek ist erfreulich, bemerkenswert und vielversprechend.