Kommentar von Birgit Schaller
„Ach, Austria“ – es war eine Coverstory, die mich richtiggehend aufsog. Abseits von Sex, Islamisierung und Abtreibung freute mich dieses Intellekt-Versprechen am Montagmorgen. Das profil hatte zehn Autoren des Landes gebeten, „ach, Austria“ unter die Lupe zu nehmen. Von Barbara Frischmuth über Robert Schneider und Peter Turrini bis Michael Köhlmeier waren Essays und Interviews zu lesen. Österreich sei wunderschön, weltpolitisch bedeutungslos, in der „Windstille“ verloren und an glücklichen Menschen arm, so die Erkenntnisse der Literaten. Demokratielos und fremdenfeindlich.
Ein Österland und eher Österarm, denn reich sei es schon lang nicht mehr, ein Land des Einerseits-Andererseits sei es. Ein Land, in dem wie überall im Westen Kunst und Kultur sterben, weil die Menschen in vielen, viel zu vielen Bildern schon alles gesehen haben und keine Geschichten mehr gebraucht werden. Es sind 15 Seiten in schöner Sprache und voll kritischer Worte, die eher melancholisch denn leidenschaftlich klingen. So fühlt sie sich eben an, die österreichische Seele. Lesenswert in profil Nr. 12.