Kommentar von Harald Klöckl
Steirerkrone-Chefredakteur Christoph Biró ist also zurückgetreten. Sein triefender, deplatzierter und dazu noch auf kaum belegbaren Behauptungen beruhender Kommentar über die angebliche Causa Prima des Landes, die Flüchtlinge in der Steiermark, am letzten Sonntag in der Regionalausgabe des Blattes, hatte binnen kürzester Zeit in Social Media die Runde gemacht. Und seinerseits Reaktionen provoziert, die kaum weniger triefend und medienrechtlich fragwürdig waren als die inkriminierte Kolumne. Journalisten-„Kollegen“, Autoren, Kabarettisten und eine Hundert- oder Tausendschaft von namenlosen Postern und Twitteranten haben sich gegen Biró ausgetobt. Da wurden vermeintliche Sudelgeschichten aus dem Privatleben, zu Lebensgewohnheiten oder zum angeblichen Redaktionsalltag der Steirerkrone karikiert und kolportiert, die einem weit über die Strenge schlagenden „Staberl“ oder seinen Epigonen in der Kronen Zeitung zur „Ehre“ gereicht hätten. Respekt sollte man auch auf Seiten der Gegner erwarten dürfen.
So ein Schritt wie jener von Biró, freiwilliger Rücktritt oder doch eher Tritt, ist aus mehreren Gründen bemerkenswert. Zum einen, weil er schnell vonstatten ging und weil sich Biró in seiner Stellungnahme durchaus reuig gezeigt hatte. Zum anderen, weil Beschwerden beim Österreichischen Presserat über Krone-Artikel und Kommentare bislang genau null Wirkung zeigten, die Krone erkennt den Presserat nicht als Autorität an, ist dort nicht Mitglied. Eigentlich hätte man erwarten können, dass die Krone die Affäre einfach auf die vatikanisch-bewährte Art aussitzt. Vielleicht steckt ja auch ein größeres (Steirer-)Krone-internes Zerwürfnis hinter den per se Respekt verdienenden Konsequenzen in den Krone-Führungsetagen. Und dieser Anlass kam dann gerade Recht.