Leider Schweigen zur ‚Gefährdung‘
 

Leider Schweigen zur ‚Gefährdung‘

Glosse von Herwig Stindl

„Da haben sich die Fachgruppe Werbung Wien und Der Medienclub etwas vorgenommen: ,Gefährdet die Macht der Mediaagenturen den Wirtschaftsstandort Wien?‘ lautet der – in dieser Fragestellung sowohl unkonventionell als auch so noch nicht gehört – lautende Titel einer Veranstaltung im Hotel Rainers“, kündigte der Informationsdienst intern in Ausgabe 21 seinen Abonnenten an. Und fragte: „Wird interessant, mit welcher Souveränität die beiden Agenturvertreter ihr ,Gefährdungs­potenzial‘ beschreiben möchten“ (siehe Bericht zur Veranstaltung nebenstehend). Die Erwartung intern ist wenn schon nicht ge- so wenigstens enttäuscht worden. Denn um „Gefährdung“ ging es nur aus Sicht der Mediaagenturen.

Eigentlich sollte ein Vertreter einer kleinen, inhabergeführten Wiener Kreativagentur (und der zog leider zurück) das Leid beschreiben, wenn die Kleinagentur eine Kampagne über eine ­Mediaagentur planen und schalten will: Da wird nicht nur das Budget entgegengenommen, sondern gleich der ganze Kunde akquiriert. Denn Mediaagenturen haben ihre Geschäftsfelder längst über den Planungs- und Einkaufsbereich in Kreation samt Erstellung der Werbemittel ausgedehnt und diese ­Bereiche als Wachstumspotenziale ­erkannt. Was sich ursprünglich aus der Full-Service-Werbeagentur entwickelte und verselbstständigte, zieht das Kreativ-Geschäft wieder an sich – mit Kollateralschäden für Spezialisten.

Das sollte wirklich thematisiert werden! FG Wien und Medienclub, ein da capo, bitte.
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