Glosse von Birgit Schaller
Was sind 13,5 Millionen US-Dollar für ein 230-Milliarden-Dollar-Unternehmen? Ja, ein Klacks. Trotzdem, so ein kleiner Störenfried aus Österreich macht keinen schlanken Fuß – noch dazu, wenn gerade die Enthüllung des im Moment flächenmäßig wie kostentechnisch größten Denkmals weltweit stattfindet. Während die rund 6.500 Mitarbeiter von Facebook am, wie lustig, Hacker Way 1 in Menlo Park in Kalifornien am Bay einziehen, beginnt im kleinen Österreich, im altehrwürdigen Gebäude am Schmerlingplatz 11, dem Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen, am 9. April, Europas größte „Datenschutz-Sammelklage“ von Facebook-Nutzern und ihrem Mentor, dem nunmehr fertig studierten Juristen Max Schrems. Vor vier Jahren hat der Salzburger begonnen, sich mit der Causa Facebook auseinanderzusetzen, und er hat damit bei Gott Staub aufgewirbelt. Sehr zum Leidwesen des 30-jährigen vielfachen US-Multimillionärs in Sachen Geld wie Mitglieder.
Facebook behauptet beharrlich, dass das Gericht in Wien zu dieser Klage nicht verhandeln dürfe, da es nicht zuständig sei. Aber zum Inhalt der Klage, dem Vorwurf zahlreicher Verstöße gegen das EU-Datenschutzrecht, schweigt Facebook. Daher wird zunächst über die Zuständigkeit entschieden, bevor die Verstöße thematisiert werden. Das wird eine Weile dauern. Eine Weile, während der Facebook-Jünger am Ausbau des Unternehmens feilen und mit Rollerblades über das begrünte Dach des Frank-Gehry-Monuments brausen oder im ebenso bunten wie „underdesigned“ Open-plan-Bürogebäude ihre grauen Zellen mittels Massenbrainstroming anregen, um neue Wege zu ersinnen, Daten am User vorbei zu akquirieren, um sie gegen gutes Geld werblich zu nutzen und zu verkaufen. David gegen Goliath also. Ich halte die Daumen für mehr Transparenz und ein paar Milliönchen weniger am FB-Konto.