Jenseits des HORIZONT
 

Jenseits des HORIZONT

Euroschirm, Eurobonds, Euromedium?

Es scheint, dass es in der finalen Krisenbewältigung doch zu Eurobonds kommen könnte: Eine gemeinsame europäische Anleihe als Zeichen und Symbol eines Europas, das auf dem Weg zu einer demokratischen Gemeinschaft ist. Es scheint auch, dass man mit dem lebens- und kulturzerstörenden Sparfetischismus aufhören möchte. Die Schuldenbremse wird mittlerweile von seriösen Wirtschaftspolitikern ebenso kritisiert wie der Sparzwang, der letztendlich zu einer Rezession, noch mehr Arbeitslosigkeit und Armut führen muss. Wirtschaft und Menschen brauchen Geld, nicht Finanzspekulateure und Profithaie. 

Ein Eurobonds hätte, sagen namhafte und historisch sowie politisch kundige Makroökonomen, auch psychologisch bedeutsame Aspekte: Überwindung der Nationalismen, Nein zum Separatismus und falsch verstandenem Patriotismus. Heimat könnte irgendwann einmal Europa heißen. Für viele junge Menschen, die das Europa der Grenzen, der Mauern und der Stacheldrahtzäune nie gesehen und erlebt haben, sind der Euro und ein Europa ohne Visa und Passkontrollen ohnehin schon selbstverständlich. Was fehlt, ist ein ziviles und politisches Bewusstsein. Dafür aber braucht man eine europäisch zentrierte Schul-, Bildungs- und Kommunikationskultur. 

Es wäre in zehn Jahren nach der Einführung des Euro Zeit für ein europäisches Medium: Gleichgültig, in welchen Channels und in welcher Form. Kommunikation hat verbindenden, identitätsstiftenden Charakter. Dessen sollten sich Medien in all ihren Populismen bewusst sein. Es liegt zu einem hohen Grad an der Medienwirtschaft, dass sie dem Thema Europa mehr Platz, mehr Bedeutung einräumt und damit Identität und Bewusstsein schafft. Und auf Diskriminierungen verzichtet. Warum bekennen sich die großen Verleger – und die gibt es im demokratischen Spektrum – von Ringier über Springer, von Holtzbrinck bis Bertelsmann, von Reed Elsevier bis Bonnier, von Lagardère bis Wolters Kluwer von Pro-Sieben/Sat1 bis Prisa und Sanoma nicht zu einem gemeinsamen europäischen Medium oder einem Medienverbund, der Europa als Gemeinschaft thematisiert, Wissen verbreitet und kulturelle Gemeinschaftlichkeiten akzentuiert? 

Und dann gibt es noch die öffentlich-rechtlichen Sender und deren EBU, deren vornehmste Aufgabe es wäre, einen gemeinsamen Channel Europa zu schaffen. Das wäre vorbildlich, einfach zu realisieren (zumindest finanziell und organisatorisch) und würde einem neuen Europa jenes Gewicht verleihen, das es braucht im globalen Wettbewerb: Medien aller Nationen,vereinigt euch! 

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