Ethik-Rat braucht Zähne – dann Geld
 

Ethik-Rat braucht Zähne – dann Geld

Glosse von Herwig Stindl

PR in eigener Sache ist so eine Sache. Auch der PR-Ethik-Rat tut sich schwer: Da führt man Gespräche mit Bundeskanzleramt, VÖZ, KommAustria und Kammer, um Fördergelder à la Werberat und Presserat (Ersterer im Jahr 2012 50.000 Euro, Letzterer 160.000 Euro, nachzulesen im K-Bericht der RTR) zu erhalten.

Unter welchen Vorausset­zungen – einmal EU-Richtlinie, einmal ­Mediengesetz – dies geschieht: Na ja, muss die PR-Fachleute nix angehen. Welche Folgen allerdings auch – die Darstellung eines plausiblen Systems zur „Selbstregulierung“ – eine solche Förderung unabdingbar nach sich zieht: Schweigen. Der PR-Ethik-Rat ist eine notwendige und sinnvolle Einrichtung. Leider verkürzt sich sein sichtbares ­Tätigkeitsfeld ins Fachfremde: ­Bashing von Verlegern, wenn „Schleichwerbung“ oder „Koppelungsgeschäfte“ vermutet werden. Zu „gekauften Gutachten“ und „Dirty Campaigning“ – nix zu hören, die „Beweislage“ …

Aber genau dazu bräuchte der PR-Ethik-Rat ein schlüssiges Konzept: mit Schiedsgericht, Verpflichtungserklärungen und Sanktionenkatalog. Mal beim deutschen Ethikrat nachlesen, wie das gehen könnte. Dann gibt’s auch offenere ­Ohren in Sachen Förderung.
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