Erfrischende Ehrlichkeit
 

Erfrischende Ehrlichkeit

Glosse von Rainer Seebacher

Um zur Erkenntnis zu kommen, dass schlechte Werbung am Handy nervt, ­benötigt man keine Studie. Könnte man meinen. Denn „nerven“ ist immer eine Frage der Perspektive. Als österreichischer Nutzer eines Smartphones ist
das Phänomen nachvollziehbar. Doch wenn Auftraggeber ihre Botschaften über den bis dato intimsten Kommunikationskanal senden wollen, dann vergessen sie oft, wie sie selbst auf Werbung am Mobiltelefon reagieren. Nachvollziehbar: Denn dann geht es um die ­eigene Botschaft, um das eigene Unternehmen oder um den eigenen Kunden. Und weil der bekanntlich super ist, hat der auch nur superspannende Infos und Messages, auf die die Handynutzer ganz wild sind – oder besser sein müssen. Dieses Phänomen kann man Begeisterung nennen, es ist aber besser bekannt als Betriebsblindheit.

Der gerade eben präsentierte Mobile Communications Report, den die ­Mobile Marketing Association Austria bereits zum siebten Mal publiziert, sagt ganz deutlich, dass die überwiegende Mehrheit der Österreicher Werbung am Handy als lästig empfindet. Und die ­beiden MMA-Austria-Präsidenten sagen auch recht deutlich, warum das so ist: „Weil Mobile-Werbung in Österreich leider viel zu häufig schlichtweg schlecht gemacht ist.“ Vielen Dank, meine Herren, für diese klaren Worte und für diese Studie. Nun ist es amtlich. Nun werden sich alle, die bereits Mobile als Werbekanal nutzen, Gedanken machen. Auch im Mobile Marketing geht es nicht bloß um Aufmerksamkeit. Man kann auch schlecht auffallen; so schlecht, dass der Empfänger die Marke aus seinem „Relevant Set“ streicht. Und so mancher ­Werbungtreibende erkauft sich dies teuer.
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