Seit genau einem Monat gibt es sie, die Google Plus Pages für Unternehmen.
Einige Brands konnten bereits vorab in einer closed BETA Runde erste Erfahrungen sammeln. Seit Anfang November stehen die Unternehmensseiten jedem zur Verfügung. Ich habe Karim-Patrick Bannour und Seth Goldstein, zwei Google Plus Profis gefragt, was ihr erster Eindruck und ihre bisherigen Erfahrungen mit den G+ Pages sind, und habe durchaus unterschiedliche Antworten bekommen. Aber lest selbst:
Bannour: Ist immer eine Frage der Zielsetzung und der Zielgruppe. Google+ hat immer noch Early-Bird-Qualitäten, doch die breite Masse ist aktuell noch nicht vertreten. Für Unternehmen, die begrenzt finanzielle/personelle Ressourcen haben, eine Frage des Kosten-/Nutzen-Faktors. Bei vielen Unternehmen ist die Reichweite und Treffsicherheit auf Facebook wahrscheinlich noch wesentlich höher. Wo Google+ auf alle Fälle schon Wirkung hat, ist im Bereich der Suchmaschinenoptimierung (SEO).
Was muss im momentanen Stadium beachtet werden? Bannour: Seit November 2011 können Unternehmensseiten angelegt werden, analog den Unternehmensseiten auf Facebook. Bis dato ist es leider nicht möglich, mehrere Admins zu G+ Unternehmensseiten hinzuzufügen. Somit bleiben Verantwortung und Arbeit beim Ersteller der Unternehmensseite hängen. Das ist für ihn und das Unternehmen ein großer Nachteil, aber Google wird hier rasch nachbessern (müssen). Die Wahl der richtigen Kategorie ist ebenfalls entscheidend dafür, ob die Google+ Seite die notwendigen Felder und Infos darstellt: Für ein Restaurant ist eine integrierte Google Maps-Karte natürlich essentiell.
Welche Features vermisst du am meisten / was wäre wichtig, dass rasch dazu kommt?Bannour: Multi-Admin-Funktion, Landingpages, aussagekräftige Statistiken, gute Widgets für die Website, Apps und Vanity-URLs.
Wer sollte eine G+-Page für seine Marke erstellen? Für wen ist es zu früh? Bannour: Große Konzerne und Marken, mit ausreichend Marketing-Budget und Personalressourcen, sollten erste Erfahrungen sammeln, und vor allem lernen, dass Google+ wieder anders als Facebook ist. Für KMUs die nicht gerade Techies oder PR-/Marketing-/Medien-Leute ansprechen wollen (die sind derzeit dominant auf Google+ meines Erachtens nach), würde ich empfehlen, noch abzuwarten.
Da Statistiken wie bei Facebook die Insights (noch) fehlen - wie/was wertest du aus? Bannour: Derzeit noch händisch: Wieviele +1 und Kommentare pro Beitrag, wie oft re-circled, ansonsten betreiben wir Benchmarking auch mit den ganzen Statistik- und Hitlist-/Ranking-Tools, aber eher mäßig erfolgreich.
Sollte der Content auf Facebook und G+ der gleiche sein, oder differenzierst du? Bannour: Der Content sollte schon unterschiedlich sein, erstens weil es andere Zielgruppen sind (bis dato) und weil Google+ auch viel mehr Raum bietet im Posting selbst und auch in der Kombination aus Tools wie Hangouts.
Seth M. Goldstein ist Inhaber und Geschäftsführer von
Goldstein Media in Philadelphia, USA und Co-Host des Social Media Podcasts
A2SM - Addicted to Social Media.
Du bist auf Google+ seit dem ersten Tag. Ich erlebe dich in deinem Podcast (A2SM - Addicted to Social Media) auch immer als Fan von G+. Wie siehst du die aktuelle Entwicklung?Goldstein: G+ entwickelt sich sehr erfreulich. Google erweitert das Angebot an Features laufend und immer wieder kommen auch Überraschungen dazu. Wie zuletzt das "moustashe feature" das sehr lustig war, wenn auch nicht sehr sinnvoll. Da muss sich sicherlich noch einiges tun, aber wie sich das network entwickelt, gefällt mir jetzt schon sehr gut.
Was fehlt dir in Bezug auf G+-Pages jetzt nach dem ersten Monat? Goldstein: Multiple admins. Das ist einer der Schlüssel für eine gute Business Page. Für meinen Geschmack sehen die Unternehmensseiten auch noch zu sehr aus, wie reguläre G+-Profile von Personen. Ein etwas anderes Erscheinungsbild mit mehr Gestaltungsmöglichkeiten würde mir hier gut gefallen.
Was sollte besser früher als später dazu kommen? Goldstein: Die Möglichkeit die Seite mit mehreren Personen verwalten zu können. Das war ein ziemlicher Fauxpas, das nicht von Anfang an integriert zu haben.
Welchen Unternehmen oder Marken würdest du derzeit bereits empfehlen eine G+-Page einzurichten, wenn sie nicht schon eine haben? Goldstein: Alle Unternehmen oder deren Marken sollten eine Google+-Page haben. Da würde ich keine Ausnahmen machen. Und es beginnen auch bereits wirklich viele solche einzurichten. Hier geht gerade richtig die Post ab in den USA.
Für wen würdest du sagen ist es zu früh? Goldstein: Es ist nie zu früh, um hier einzusteigen. Für niemanden. Aber man sollte dabei nichtsdestotrotz bedenken, dass sich das Network als solches noch in einem frühen Zustand befindet. Es werden nach und nach Features ausgerollt, die die Handhabung noch komfortabler und facettenreicher gestalten.
Wie Analytics Tools beispielsweise? Goldstein: Analytics Tools wären definitiv wünschenswert. Google hätte hier auch eine großartige Möglichkeit sich von Facebook zu differenzieren, wenn sie die Auswertungen gleich direkt mit Google Analytics verbinden. Das würde mir persönlich sehr gut gefallen.
Wie siehst du die Content Strategie? Gleicher Content auf Facebook und G+, oder sollte man hier unterscheiden? Im Moment unterscheiden sich die Zielgruppen noch sehr stark. G+ ist sehr homogen, während Facebook definitv die breite Masse anspricht. Alleine aus dem Grund würde ich schon differenzieren. Außerdem bietet G+ sehr viel mehr Möglichkeiten was den Content angeht. Davon mache ich in den Seiten, die ich verwalte, regelmäßig Gebrauch.
Wie sind eure ersten Erfahrungen? Was fehlt euch in der bisherigen Arbeit mit G+ pages? Was findet ihr gelungen?