Ich kann mir folgendes Szenario vorstellen: Christian Konrad, gerade zum Flüchtlingskoordinator ernannt, setzt sich an seinen Schreibtisch und telefoniert einen Vormittag lang. Zu Mittag gibt es fünf oder mehr Institutionen, Vereine und Gemeinden, die sich bereitwillig erklären, Flüchtlinge und Asylanten aufzunehmen.
In zwei Wochen kehren in Traiskirchen wieder menschliche Verhältnisse ein. Einfach wird es nicht sein: Aber wenn es jemanden gibt, der ideale Voraussetzungen für dieses Ehrenamt hat, dann ist es er. Nicht nur, weil er vernetzt ist wie kaum ein Zweiter, weil er geschätzt – und ein wenig auch gefürchtet – ist ob seines Wissens, sondern weil er zuerst Mensch, Christ und dann erst Manager und Macher ist.
Weil er ein Fundament hat, das Glauben, Ehrfurcht und Nächstenliebe ist. Und weil er in der Vergangenheit bewiesen hat, dass der Leitspruch des Friedrich von Raiffeisen für ihn nicht Slogan, sondern gelebte Realität ist. Er hat Flüchtlinge seinerzeit in der Lindengasse untergebracht, sich wie kaum ein Zweiter – bis heute – für die Gruft eingesetzt, hat den Verein „Rettet den Stephansdom“ vor Jahrzehnten mitbegründet, hat immer nicht nur offenes Ohr, sondern auch offene Tat bewiesen. Und er hat immerhin in Sachen Migration die Initiative „Wirtschaft und Integration“ angestoßen, gemeinsam mit anderen politischen und wirtschaftlichen Kräften. Er ist aufrecht und er weiß, dass erfolgreich sein Zusammenarbeiten heißt – über alle Schranken hinweg. Es war die beste und rascheste Entscheidung, die unsere zögerliche Regierung in den vergangenen Monaten getroffen hat. Und es ist gut, dass Christian Konrad die Einladung angenommen hat. Ohne Hintergedanken. Als über 70-jähriger, immer noch vitaler, engagierter Christ und Mensch. Er weiß, dass Glauben Berge versetzen kann und er weiß, dass Glauben alleine nicht hilft: Stärke, Netzwerk und letztendlich auch das, was Macherqualitäten heißt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Bürgermeister irgendwo in Niederösterreich oder ein Wirtschaftstreibender Nein sagt, wenn er den Anruf von Konrad erhält. Und ich bin sicher, dass ihn Konrad darauf aufmerksam machen wird, dass es nicht um Gnade geht, sondern um Verpflichtung. Und um Respekt vor denjenigen, die zu uns flüchten. Und um Nächstenliebe.
Es ist gut, dass es in unserem Staat noch Menschen gibt, die wissen, was sie der Gemeinschaft schulden. Was Solidarität heißt, was Menschlichkeit ist.
Das sei einmal gesagt. Und dafür danke ich im Namen der gesamten Verlagsmannschaft des Manstein Verlages, Ihr HJM.