Diskriminierende Gehirndoktoren?
 

Diskriminierende Gehirndoktoren?

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Kommentar von Yvonne Widler

Der ÖVP-Sprecher für Menschen mit Behinderungen, Franz-Joseph Huainigg, kritisiert in einer Aussendung vom 19. November 2013 den ORF und den Spendenverein Licht ins Dunkel für den aktuellen Werbespot, der von Demner, Merlicek & Bergmann kreiert wurde. „Ein Junge meint im Spot, dass er ­Knochen-, Nerven-, Muskel- und Gehirndoktor werden möchte, damit sein behinderter Bruder Fußballspieler werden kann. Damit wird impliziert, dass Behinderung heilbar ist“, so Huainigg.

Die UN-Konvention und alle Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung der Bundesregierung würden jedoch die Fähigkeiten und nicht die Defizite in den Vordergrund stellen. Huainigg erwarte sich von einem öffentlich-rechtlichen Sender, dass er die Intention der Inklusion, des selbstbestimmten Lebens und der Gleichstellung durch Bewusstseinsmaßnahmen unterstütze und diese nicht konterkariere, wie es durch diesen Spot passierte. Für ihn ist dies ein Rückschritt bei der Darstellung von Menschen mit Behinderungen in den Medien. „Da haben wieder sogenannte PR-Profis Bilder entworfen, die mit der Lebensrealität nichts zu tun haben“, meint er weiter und fordert von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz den sofortigen Rückzug des Spots.

Bis Redakionsschluss konnten wir leider kein Statement vom ORF bekommen. Huainiggs Kritik ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen, nicht zuletzt, weil er selbst behindert wird, wie man korrekterweise sagt. Bleibt abzuwarten, wie der ORF reagiert. Betroffene prin­zipiell miteinzubeziehen, wie Huainigg es vorschlägt, wäre für die Zukunft – in jeglicher Hinsicht – ein guter Tipp.

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