Glosse von Birgit Schaller
Wahlzeiten bringen neben verhaltens(un)auffälligen Politikern auch andere Absonderlichkeiten. Manch kreative Idee sprießt, die frustrierte Wähler ansprechen will. Die Neos etwa kämpfen „gegen Straches Hass“. Auf stracheabmontieren.at luden sie dazu ein, das Konterfei von Strache Pixel für Pixel eben abzumontieren. Gleichzeitig wurde die Crowdfunding-Aktion, bei der jeder Pixel zehn Euro kostete und 3.000 Pixel zum Verkauf standen, durch eine Offline-Aktion vor der Oper unterstützt, wo Wiener ebenso Straches Kopf auf einem Plakat mittels Aufkleben von pinken Stickern zum Verschwinden bringen konnten. Also ehrlich gesagt, gegen etwas zu sein ist nicht meine Vorstellung von einem aktiven Zugang im Sinne von: Wir haben eine gute und positive Vision für Österreich (Wien). Ein Plakat mit pinken Herzerln für Matthias Strolz und seine Ideen – das hätt’ mir besser gefallen.
Apropos Idee – noch mehr Eigenartiges findet sich im Netz: Auf der von echonet (SPÖ-nahe Agentur) umgesetzten Site beste-idee.at ruft die „überparteiliche“ Initiative demokratiepolitische Entwicklung und Eigenverantwortung, kurz IDEE, zum Mitmachen bei der Aktion „Erfahrung zählt. Erfahrung wählt.“ auf. Die drei im Netz aufgeführten handelnden Personen sind oder waren alle einmal Teil der SPÖ. Mittels persönlicher Stellungnahme und Foto kann man sich „der täglich wachsenden Unterstützungs-Familie für die Wiederwahl des Bürgermeisters anschließen“ oder Bedingungen für eine Wiederwahl Häupls darlegen. Dafür wird der Bürger zu einer „exklusiven Veranstaltung“ eingeladen. Brigitte Ederer (no na) oder Robert Grüneis, Vorstand der Wiener Stadtwerke, sind bereits Teil der illustren Huldigungsrunde. Also was daran „überparteilich“ sein soll? Das ist doch Wählervera … Liebe Kommunikatoren merkt: Ehrlichkeit und Ideenreichtum währen am längsten.