Leserbrief von Harry Bergmann, D,M&B - Betrifft: Seite 22 in HORIZONT 47/13
Seit mehr als 15 Jahren engagiert sich Demner, Merlicek & Bergmann für die Aktion „Licht ins Dunkel“. Jahr um Jahr entstehen Filme, denen es immer wieder gelingt, sowohl emotional als auch funktional (Spendenrekord um Spendenrekord) zu reüssieren.
Wir machen das ohne Honorar, dafür mit umso mehr Herzblut und vor allem Demut all jenen gegenüber, die durch Behinderung und Armut vom Schicksal doppelt geschlagen sind. Soweit so gut. Wären da nicht der diesjährige Film und die Politik. Genauer gesagt die Behindertensprecher der ÖVP und der Grünen und eine kleine Schar von fleißig mailenden Gleichgesinnten.
Ich hoffe, ich darf die inhaltliche Kenntnis des Films voraussetzen. Es ist ein Film über Liebe, Hoffnung, Solidarität, Verantwortung. All das, was die „Gesellschaft der Erwachsenen“ von der „Gesellschaft der Kinder“ lernen kann.
Das ist aber nicht das, was die „Interessenvertreter“ der Behinderten in diesem Film sehen wollen: Die wollen den behinderten Buben als „hilfsbedürftiges Armutschkerl“ dargestellt sehen und den kleinen Bruder überhaupt als Ausbund der Political Incorrectness (nur ja kein Mitleid, nur ja keine falschen Hoffnungen machen).
Denn nur wenn man den Film so sieht, verstößt er gegen das oberste Ziel der Funktionäre: die „Inklusion“ der Behinderten in der Gesellschaft. Dummerweise ist aber der Film das genaue Gegenteil. Der Bub ist in die Gruppe seiner Freunde voll inkludiert. Und so wird die schäumende Kritik unschwer als das entlarvt, was sie in Wirklichkeit ist: Politik. Man fragt sich nur: für beziehungsweise gegen wen? Mir fällt in diesem Zusammenhang ein Satz von Caritas-Direktor Landau ein, der unlängst in einem Radio-Interview sagte, die Politik habe den Blickkontakt zur Not verloren.