Kommentar von Jakob Steinschaden
Was hat die Medienbranche diese Woche nicht über Fox News gelacht, als der konservative US-TV-Sender seinen neuen Newsroom präsentierte. „Entweder hat sich Fox News ein paar gigantische iPads gekauft, oder sie haben sehr sehr kleine Leute angestellt“, amüsierte man sich auf Twitter über die riesigen Touchscreens, an denen die Redakteure künftig statt an Tischen arbeiten werden. Die Bildschirme mit 55 Zoll Bildschirmdiagonale und Windows 8 sehen durchaus skurril aus und wirken ein wenig so, als hätte jemand in aller Eile eine futuristisch anmutendes Filmset für einen Science-Fiction-Streifen zusammengeschustert.
An den Riesen-Touchscreens soll aber tatsächlich gearbeitet werden, weil Fox News mit der „neuen Realität“ Schritt halten will. Wenn die TV-Konsumenten ständig an Tablets und Smartphones hängen, dann sollen die Redakteure das gefälligst auch tun und an den BATS („Big Area Touch Screens“) permanent die Nachrichtenlage im Netz scannen.
Das Amusement über den pseudo-futuristischen Newsroom lässt aber seinen ernsten Hintergrund vergessen. Denn die Touchscreens, die pro Stück 7000 Dollar kosten, wurden mit CIA-Geldern entwickelt. Die „Agency“ betreibt im Silicon Valley den Hightech-Investor „In-Q-Tel“ (ja, das „Q“ spielt auf James Bond´s genialen Gadget-Ausrüster an), der seit 1999 viel Geld in junge Technologie-Start-ups pumpt. In-Q-Tel hat unter anderem die Aufgabe, den Geheimdienst in Sachen Technologie immer am neuesten Stand der Dinge zu halten. Eine der Jungfirmen, die ein Investment des CIA-Investors bekam, war Perceptive Pixel, die ab 2006 Touchscreen-Hardware und -Software entwickelte und 2012 von Microsoft aufgekauft wurde. Microsoft wiederum stattete CNN und jetzt Fox News mit diesen Riesen-Screens aus, die der Berichterstattung dienen. Das heißt nicht, dass jetzt die CIA die Nachrichten schreibt. Es ist aber ein Beispiel von vielen anderen (z.B. Google Earth), das zeigt, wie schnell heute Geheimdiensttechnologie in den Alltag einsickert.