Billa-Kampagne: Unbrauchbar
 
Billa-Kampagne

Unbrauchbar

Sabine Klimpt

Gerade bei Teaser-Kampagnen muss die inhaltliche Kosten-Nutzen-Rechnung genau geprüft werden, um im guten Licht – und ohne auf Kosten von Menschen – aufzugehen. Beim 'Aha'-Erlebnis der zweiten Welle ist der Schaden bereits angerichtet.

"Mit einer Behinderung wirst du nicht gebraucht". "Älteres Personal einstellen lohnt sich nicht". Rewe hat mit der Billa-Kampagne den einen Zweck der Aufmerksamkeit zwar erfüllt. Der Aufschrei war aber berechtigterweise groß, von Behindertenvertretern bis zu Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein wurde ein Kampagnenstopp gefordert. Am Montag fällte der Werberat sein Urteil: Die Kampagne „Nicht gebraucht“ sei Diskriminierung, die durch die Teaser-Aussagen bewusst erzeugt worden sei, samt „der Möglichkeit eine Retraumatisierung bei den Betroffenen auszulösen“. Immerhin waren die Sujets bis dahin aufgelöst („Mit einer Behinderung wirst du gebraucht“).

Gut gemeint, katastrophal umgesetzt. Gerade bei Teaser-Kampagnen muss die inhaltliche Kosten-Nutzen-Rechnung genau geprüft werden, um im guten Licht – und ohne auf Kosten von Menschen – aufzugehen. Dass solche Botschaften, tagelang auf Plakaten prangend, verletzen, hätte man erkennen müssen. Beim „Aha“-Erlebnis der zweiten Welle ist der Schaden bereits angerichtet. Die Kampagne hätte es so wirklich nicht gebraucht.
stats