Glosse von Birgit Schaller
Fan Fiction hat bei uns zu Hause endgültig das Buch abgelöst. Für jene, die es nicht kennen, da erzählen junge Autoren, meist Fans, ihre liebsten Storys weiter. Meine Tochter liest gerade Peter Pan in der High School, die Nachbarin hat eine Harry-Potter-Fortsetzung entdeckt. Gelesen wird auf Englisch. Die Tipps kamen, logisch, von sozialen Medien. Oft sind die Geschichten nicht fertig und die Kids warten fieberhaft auf Fortsetzungen. Clever gemacht.
Parallel dazu frage ich dezent nach, ob der interessierte junge Mann den spannenden Artikel über sein Idol im Standard gelesen hat. Er sieht mich verwundert an, im Standard, nein, aber auf Facebook schon. Schön, via Social Media dringen die Infos noch zu den Kids durch. Ganz hoch im Kurs sind übrigens die Mini-Videos auf Snapchat, die Party- und Sport-Highlights in News-Form zusammenfassen. Die Inhalte sind alle von der Community selbst. Da geht echt die Post ab. Das letzte Football-Match aus wirklich allen Perspektiven von Fan über Spieler bis Daheimgebliebener – das hat Tempo. Kein Wunder, dass die Jungen lieber das als den öden Bericht im Fernsehen ansehen. Und vielleicht ist ja sogar das eigene Video dabei!
Eine aktuelle Studie von BuzzFeed, dem trashigen Lieblingsportal der US-Millennials, bringt’s auf den Punkt: 71 Prozent der Jungen sind täglich auf Social Sites mit einem Peak während der TV-Primetime – und das natürlich am Handy. Klar, alles digi, social, mobile also.