Am 11. Februar könnte sich die Online-Enzyklopädie der "The Day We Fight Back"-Aktion anschließen, die die Menschen über die NSA-Überwachung informieren zu und politischen Aktionen gegen sie aufrufen will - HORIZONT sprach mit Wikipedia-Gründer Jimmy Wales
Gegenüber HORIZONT äußerte sich Wikipedia-Gründer Wales auf der
DLD-Konferenz in München zum gepanten NSA-Protesttag "
The Day We Fight Back", der am 11. Februar stattfinden soll. Eine ganze Reihe von Internet-Unternehmen und -Organisationen wie Reddit, Mozilla oder die "Electronic Frontier Foundation" wollen an dem Tag mit Bannern und Einblendungen ihre Nutzer auf die aufgedeckten Überwachungspraktiken aufmerksam machen und dazu animieren, politisch aktiv zu werden. "Die Wikipedia-Community stimmt gerade darüber ab, ob die Seite am 11. Februar mitmacht", sagte Wales zum HORIZONT. Sollte Wikipedia mitmachen, dann könnte auf der Startseite der englischsprachigen Version ein großer Erklär-Artikel zur NSA-Spionage eingeblendet werden, stellte Wales in Aussicht.
Würde Wikipedia an dem Protesttag mitmachen, wäre das ein starkes Signal. Wie Wales auf der DLD zeigte, hat die Online-Enzyklopädie mittlerweile 532 Millionen Nutzer pro Monat. Schon Anfang 2012 ist Wikipedia neben Internet-Firmen wie Reddit oder Google bei den SOPA-Protesten aktiv geworden und hat am "
Blackout" teilgenommen - die Startseiten von tausenden Websites wurden damals als Zeichen des Protestes gegen geplante Internet-Regulierungsgesetze in den USA schwarz gefärbt - mit Erfolg. SOPA wurde nicht beschlossen.
Auf der Suche nach der Milliarde
Außerdem will Wales sich künftig für die Lukrierung von Spenden für NGOs einsetzen. "Es gibt 3,5 Milliarden Mobilfunkkunden weltweit, die im Schnitt 13 Dollar monatlich für Mobilfunk ausgeben. Wenn wir global zwei Prozent Marktanteil haben und zehn Prozent der Einnahmen für gute Zwecke spenden, haben wir in einem Jahr eine Milliarde Dollar." sagte Wales über seine neue Aufgabe als CEO des Londoner Start-ups
People´s Operator. Das Ziel: Wales will einen kleinen Prozentsatz der Handyrechnungen, die wir monatlich zahlen, als Spenden abzwacken und NGOs zukommen lassen.
Ein weiteres Ziel von Wales ist es, die Wikipedia-Inhalte kostenlos auf die Handys armer Menschen auf der ganzen Welt zu bringen - "
Wikipedia Zero" nennt sich das Projekt, bei dem in Zusammenarbeit mit Mobilfunkern in Afrika, Asien und Südamerika die Zugriffskosten auf entsprechende Wikipedia-Inhalte in der eigenen Landessprache bzw. in Englisch für die Kunden wegfallen. Allerdings ist das Projekt, das 2012 gestartet wurde, hinter den Erwartungen zurückgeblieben.