Künftige Zuwächse im Social-Media-Publikum dürften demnach vor allem von Frauen kommen.
Ein aktuelles Update zur normalerweise jährlichen "Global Digital"-Studie von HootSuite/We Are Social zeigt deutlich die Auswirkungen der Covid-19-Krise auf den digitalen Medienkonsum - inklusive einem Ausblick auf jene Aspekte, die sich dabei dauerhaft geändert haben dürften, und einigen österreichischen Besonderheiten.
Die Sonderauswertung der globalen Erhebung zu digitalen Medien fußt auf Daten von Anfang April. Eingeflossen sind die Daten von Usern im Alter von 16 bis 64 Jahren aus allen Kontinenten (mit den Ländern Australien, Brasilien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Irland, Italien, Japan, Neuseeland, Philippinen, Singapur, Südafrika, Spanien, dem UK und den USA), sowie einzelne Daten auch weiterer Länder, darunter Österreich. Bemerkenswert einheitlich gestalten sich dabei Trends rund um die Welt.
Die Daten belegen den zusätzlichen Schub für digitale Medien durch die Covid-19-Krise: Streaming hat demnach um 57 Prozent zugelegt, die Nutzung von Social Media um 47 Prozent, Musikstreaming um 39 Prozent, Apps und Computerspiele allerdings nur recht durchschnittlich um rund ein Drittel erstellen. Bemerkenswert unterdurchschnittlich performten Podcasts: Obwohl Menschen in Selbstisolation tendenziell mehr Zeit für Langformate haben, verzeichneten diese nur ein Plus von 14 Prozent. Das Bild spiegelt sich auch in der Befragung dazu, welche nun angenommenen Gewohnheiten im digitalen Medienkonsum gekommen sind, um zu bleiben.
Was bleiben wird
20 Prozent der Befragten geben an, auch künftig mehr Streaming-Inhalte konsumieren zu wollen als vor der Covid-19-Krise. Messenger Services dürfen mit einem langfristigen Zuwachs von 16 Prozent und Social Media mit einem weiteren Plus von 15 Prozent rechnen. Gerade hier lässt sich zudem eine beachtliche Verschiebung zu Userinnen beobachten: Künftige Zuwächse im Social-Media-Publikum dürften demnach vor allem von Frauen kommen. Verlierer sind auch hier Podcasts mit einem bescheidenen Plus von 4,2 Prozent, die das Format auch künftig vermehrt bei der Stange halten wird. Vor allem österreichische Userinnen und User sind dabei überdurchschnittlich gute Werbekunden: Jeder von ihnen klickt im Schnitt 21 Mal pro Monat auf eine Facebook-Werbung, während der globale Durchschnitt bei 13 liegt.
Das Medium der Wahl für digitalen Medienkonsum ist - trotz erzwungener Immobilität - zusehends das Handy: Die Smartphone-Nutzung stieg im April um 76 Prozent und damit weit mehr als jene von Laptops (45 Prozent), SmartTV (34 Prozent), Desktop (32 Prozent, Zuwächse vor allem bei Männern), Tablet (22 Prozent, vor allem Frauen), Spielekonsolen (17 Prozent, fast ausschließlich männlich) Smart Speaker (11 Prozent) und Smart Watches (6,3 Prozent).
3.650 Prozent Plus für Suchbegriff "Covid 19"
Bemerkenswert sind dabei auch aktuelle Entwicklungen bei Bandbreiten: Während im globalen Schnitt die mobile Internet-Geschwindigkeit in der Krise um 3,7 Prozent gesteigert werden konnte, sank sie in Österreich im selben Zeitraum um 7,5 Prozent. Damit befindet sich Österreich allerdings im europäischen Mittelfeld, aus dem allein Deutschland mit einem Plus von 2,9 Prozent heraussticht. Um 1,7 Prozent ausgebaut werden konnten in Österreich dafür während #stayathome die Festnetzgeschwindigkeiten (global 1,0 Prozent plus). Das Interesse galt dabei vor allem der Pandemie selbst: Die 20 am meisten „trendenden“ Begriffe in den Suchen von Google galten im März samt und sonders der Ausnahmesituation, mit „Covid 19“ als Spitzenreiter mit einem Plus von 3.650 Prozent von Februar auf März, aber etwa auch der Suche nach „Zoom“ mit einem 500-prozentigen Plus auf Platz 15.