Kommentar von Jakob Steinschaden
"Für Contentmacher sind heute die besten Zeiten." Mit dieser Philosophie sticht Shane Smith, Mitgründer und CEO von Vice, aus der Masse der heutigen Medienmacher heraus. Während andere große Medienunternehmen immer mehr versuchen, weg vom Werbegeschäft zu kommen und zu diversifizieren (die New York Times verschickt demnächst Lebensmittel, die Washington Post entwickelt einen intelligenten Chatbot), sagt Smith: „Wir investieren in Kameras und unser Contentarchiv.“
Der Vice-Chef glaubt daran, den Schlüssel zur Generation der Millennials gefunden zu haben. Während TV-Inhalte die junge Zielgruppe langweilten, würde man mit den eigenen Serien und Dokumentationen ihren Nerv treffen. Ein „neues CNN“ will das ursprünglich als Magazin in Kanada gestartete Medienhaus mit einer Bewertung von mehr als vier Milliarden US-Dollar werden. Das geht mittlerweile so weit, dass mit Viceland Anfang 2016 ein eigener TV-Sender gestartet wurde. Smiths Plan inkludiert auch das Werbegeschäft, doch worauf er eigentlich baut, ist Folgendes: Er lizenziert den eigens produzierten Videocontent an andere weiter, etwa den Bezahlsender HBO. Eine solche Strategie verfolgt nur der, der wirklich an die eigenen Inhalte glaubt.