Ein Vergleich zwischen einer neuen deutschen Studie über die genutzten Angebote von Sprachassistenten mit Vergleichsdaten aus den USA zeigt: Die Arten der Nutzung unterscheiden sich maßgeblich voneinander: Deutschsprachige User nutzen die Assistenten offenbar viel "passiver" als englischsprachige.
Jeder fünfte deutsche Internetnutzer hat bereits einen digitalen Sprachassistenten im Einsatz, geht aus einer neuen Untersuchung von Convios im Auftrag von GMX und Web.de hervor. Bei den verwendeten Geräten zeigt sich, dass das Smartphone (36 Prozent) am beliebtesten ist. WLAN-Boxen wie Amazon Echo oder Google Home kommen mit 23 Prozent auf Platz zwei. Tablet und Notebook liegen mit jeweils 13 Prozent noch deutlich vor der Verwendung im Auto oder mit Smart-Watches (jeweils 7 Prozent). Es ist nicht der einzige Unterschied im Nutzungsverhalten zu den USA, wo Smart Speakter eine bereits weitaus größere Rolle spielen.
Ein Vergleich zwischen der deutschen Untersuchung und dem jüngsten Smart Speaker Consumer Adoption Report aus den USA zeigt, dass im deutschsprachigen Raum eine "passivere" Nutzung der Assistenten überwiegt: 52 Prozent nutzen die Assistenten zum Musik Hören, gefolgt von aktuellen News, Wetter- und Verkehrsmeldungen (40 Prozent). Erst an dritter Stelle liegen Suchanfragen mit 29 Prozent. In den USA ist diese Funktion - mit 33 Prozent täglichen Nutzern (und 100 Prozent insgesamt) die erstgereihte, und erst in weiterer Folge kommen die Nutzungsmöglichkeiten zum reinen Abspielen von Audio-Inhalten.
"Noch keine bedeutende Rolle" für Kommunikation
Für die Kommunikation im deutschsprachigen Raum "spielen Sprachassistenten noch keine bedeutende Rolle", schlussfolgern auch die deutschen Studienverantwortlichen. Die beliebteste Anwendung in diesem Bereich ist mit 14 Prozent das Diktieren von E-Mails. Messenger nutzen lediglich 9 Prozent sprachgesteuert, und lediglich 8,5 Prozent der Befragten diktieren Nachrichten für soziale Netzwerke. In den USA nutzt demgegenüber den Bereich Messaging bereits rund ein Viertel aller User regelmäßig - und darüber hinaus weitere interaktive Möglichkeiten wie Termine organisieren, Spiele spielen und andere Dinge mehr, die in der deutschen Untersuchung nicht einmal aufscheinen.
Man kann mutmaßen, dass für die sprachliche Wasserscheide bei der Nutzung von Sprachassistenten zweierlei verantwortlich ist: einerseits der Unterschied in der Syntax, der im Englischen auch bei komplexeren Nutzungen von Sprachassistenten den gewünschten Erfolg bringt - und im Deutschen weiterhin bisweilen zu Missverständnissen und damit Frustrationserlebnissen führt - , und zum anderen eine große Skepsis gegenüber mangelnder Kontrolle über die Geräte, die aus der deutschen Umfrage hervorgeht und keine Entsprechung in den US-Daten findet.
Angst vor Lauschangriffen
62 Prozent der deutschen Befragten haben Bedenken, Sprachassistenten zu verwenden. Rund ein Drittel davon befürchtet, dass private Kommunikation permanent überwacht und von unbefugten Dritten mitgehört und gespeichert wird. 56 Prozent der Befragten verzichten auf Sprachassistenten und planen auch keine Anschaffung. Auch verwenden 23 Prozent der Befragten die Sprachassistenten nur, wenn sie alleine sind. Zwei Drittel finden es unhöflich und störend, wenn ihre Mitmenschen Sprachassistenten in der Öffentlichkeit verwenden. Weiter sind Sprachassistenten bei Männern (24 Prozent) etwas weiter verbreitet als bei Frauen (16 Prozent).