Wir müssen uns nichts vormachen.
Mit rund
126.000 registrierten Nutzern in Österreich (lt. Social Media Radar Stand Nov. 2014 - von Twitter selbst gibt es ja leider keine offiziellen Zahlen) ist Twitter weit entfernt von einem Massenmedium. Wenn der Konzern also heute stolz verlautbart hat „Twitter Ads jetzt auch in Österreich verfügbar“, dann stellt sich die Frage: na und?
Als Ersatz für TV Werbung kommt es offenkundig mal nicht in Frage. Was könnte man dann sinnvollerweise damit anstellen? Überlegen wir mal ernsthaft...
Was kann Twitter? Es ist ein Sammelbecken für Influencer (ist Influencer schon das Unwort des Jahres 2015, oder müssen wir dazu noch bis Dezember warten?) Entschuldigt, ich komme vom Thema ab. Also, da sind eine Menge Menschen, die Meinungen anderer beeinflussen. Wäre es spannend, diese gezielt zu erreichen? Eindeutig „ja“, würde ich sagen. Und gerade für Marken, die sich ohnehin schwer tun, dass ihnen jemand auf Twitter aktiv folgt, sind Ads sicher eine gute Idee. Zumal sich Ads auf Twitter von normalen Tweets ja nur geringfügig unterscheiden. Also das wär ja schon mal was.
Interessieren uns auch die Follower dieser Influencer? Könnte durchaus sein. Und die lassen sich angeblich gut gezielt erreichen. Klingt also auch interessant. Die Reichweite in Sinne einer klassischen Mediaplanung wird sich natürlich in Grenzen halten. Dafür könnte der einzelne Kontakt umso spannender sein. Vor allem, wenn man sich auf die Konversation mit den Menschen einlässt. Ohne die, macht Twitter nun aber von Haus aus keinen Sinn – können wir also als Voraussetzung annehmen.Wie sieht’s mit KMUs aus? Da wird die Sache mit Sicherheit spannend. Denn spätestens hier ist das Reichweitenthema ja eher zweitrangig. Da geht es vorrangig um regionale Zielgenauigkeit. Nun, Targeting auf Österreich geht schon mal. Netter Anfang, aber für viele noch nicht regional genug. Wenn Twitter an dieser Stelle nachbessert, und zumindestens Bundesländer, oder so wie in den USA sogar jede einzelne Stadt als Targetingkriterium freigibt, wäre das schon ein Asset. Und immerhin bricht Thomas De Buhr, der Managing Director von Twitter Deutschland (warum hat der gute Mann eigentlich selbst nur 1.622 Follower?), in seinem heutigen Blogpost eine Lanze für Twitter als Werbekanal für KMUs. Die Zielgruppe dürfte also durchaus im Fokus stehen.Was kann Twitter noch? Ach ja, Meinungen. Jeder sagt da ja, was er sich denkt. Also vielleicht steckt da ja was drin für Werbung auf Twitter. Gezielt zum Meinungsaustausch aufrufen zum Beispiel wäre sicher eine Möglichkeit. Besonders spannend finde ich hier die Targeting-Option auf TV Shows. Gerade um die großen Formate herum wird ja viel getwittert. Wenn denn das eine oder andere Thema zur eigenen Marke passt, könnte da sicher Fantasie drin stecken.Ansätze wären also da. Quantensprünge für die Werbelandschaft sind in den nächsten Wochen aber wohl nicht zu erwarten. Für gezieltes Engagement mit einzelnen Interessenten, die man zu Advokaten der eigenen Marke machen könnte, aber durchaus. Ich bin gespannt auf die ersten Erfolgsstories aus der Heimat.Wie seht ihr das Potential und die Möglichkeiten von Twitter Ads? Lasst mich eure Meinungen in den Kommentaren, oder gerne auch auf Twitter :-) wissen. [Michael Weberberger]