Tupalo-Gründer wird Socialspiel-CEO
 

Tupalo-Gründer wird Socialspiel-CEO

Exklusiv: Der Wiener Internet-Unternehmer Michael Borras, der den Lokalempfehlungs-Dienst Tupalo zu einer der größten Webseiten Österreichs aufgebaut hat, ist ab sofort neuer Geschäftsführer des befreundeten Wiener Game-Studios Socialspiel - Borras soll internationale Expansion vorantreiben

Social Games statt Local Business: Der Wiener Start-up-Gründer Michael Borras, der bis zuletzt als Chef der österreichischen Lokalempfehlungs-Plattform Tupalo fungierte, wechselt ab sofort zum Wiener Game-Studio Socialspiel und wird dort der neue CEO. Das hat Borras exklusiv HORIZONT wissen lassen. Hat er seit 2007 Tupalo zu einer führenden Webseite in Sachen “Social Yellow Pages” (Reichweite laut ÖWA Plus bei 9,8 Prozent) ähnlich Yelp aufgebaut und 2012 zu Teilen via Herold an die European Directories verkauft, will er sein Know-how jetzt bei Socialspiel einbringen. “Socialspiel steht an einem Punkt, an dem es zu explodieren beginnt”, sagt Borras zum HORIZONT über seine Beweggründe.

Bayrischer Investor FLOOR13 an Bord gekommen

Bei dem Game-Start-up, das 2010 von Helmut Hutterer gegründet wurde, will er seine Expertise in Sachen internationaler Expansion einbringen - immerhin hat Borras Tupalo-Ableger in den Niederlanden, Finnland, Schweden, Polen, Dänemark, Finnland und Frankreich geschaffen und außerdem bei Socialspiel investiert. Sein Tupalo-Mitgründer Clemens Beer wird die Funktion des Tupalo-CEO übernehmen, Borras wird im Aufsichtsrat bleiben. Umgekehrt wird Beer im Aufsichtsrat von Socialspiel sitzen.

Socialspiel-Gründer Hutterer wird sich fortan ums Operative in der kleinen Firma mit derzeit acht Mitarbeitern kümmern. Außerdem kommt mit FLOOR13 aus Bayern ein neuer Investor mit einer Beteiligung von 200.000 Euro an Bord, der bereits dem Wiener Start-up Kompany sowie der österreichischen Flirt-Plattform Love.at Kapitalspritzen verpasst hat.

Mit Asterix in die Welt hinaus

Dass Borras zu Socialspiel wechselt, hat eigentlich naheliegende Gründe. Tupalo und das Game-Start-up sind seit längerem im selben Bürogebäude im 6. Wiener Bezirk untergebracht, und Borras und Hutterer kennen sich schon seit mehr als zehn Jahren aus ihrer Zeit beim Spiele-Studio Rockstar Games, als dieses noch in Wien ansässig war. Während Tupalo künftig verstärkt auf lokale Produkte, maßgeschneidert für österreichische Kunden, setzen wird, stehen die Zeichen bei Socialspiel auf internationale Expansion. Deswegen wird Borras auch zwischen Wien und New York pendeln, um Neugeschäft aufzubauen.

Die Entwicklung des Browser-Games “Asterix & Friends” in Partnerschaft mit Deutsche Telekom, dem österreichischen Spielentwickler Sproing, dem Publisher SEE Games und dem Asterix-Verlag Les Editions Albert René ist nur der erste Schritt der neuen Business-Strategie von Socialspiel. So will man neben Eigenentwicklungen wie den Facebook-Games “Push” oder “Tight Lines Fishing” Auftragsarbeiten als zweite Einnahmequelle etablieren.       

Games für Brands

Auftraggeber für Spiele-Entwickler könnten laut Borras aus verschiedensten Branchen kommen. “Von Autofirmen über Cornflakes-Produzenten bis hin zu Banken wollen alle ihr digitales Marketing ausbauen”, sagt Borras. “Ein Game ist künftig einer dieser neuen Marketing-Kanäle.” Mit Spielangeboten könnten Marken hohes Engagement und Kundenloyalität schaffen und junge Konsumenten auch dann erreichen, wenn sie sich gerade nicht mit dem Produkt beschäftigen.

“Spieler widmen einem Game manchmal 6 bis 8 Stunden pro Tag, so lange liest niemand ein Comic oder schaut eine TV-Serie an”, sagt Hutterer. In Auftragsarbeiten sieht sein neuer Chef große Monetarisierungsmöglichkeiten - mindestens kleine sechsstellige Beträge müssen Firmen springen lassen, die ein gebrandetes Facebook- oder Mobile-Game für Marketingzwecke wollen.

Facebook, Smartphones und Tablets im Fokus

Aber auch Eigenentwicklungen sollen nicht zu kurz kommen, neben den Browser- bzw. Facebook-Games hat Socialspiel bereits einige iOS-Titel in der Pipeline. Egal ob Eigenprodukt oder Auftrag: Gemein ist allen Spieltiteln das “Free-2-Play”-Modell: Das Basisspiel ist kostenlos nutzbar, aber wer im Game schneller vorankommen will, kann sich virtuelle Güter kaufen. Per Daten-Analyse (Stichwort "Big Data") wird hier immer wieder nachjustiert, was die Preise für die digitalen Gegenstände angeht.

Zudem behält man bei Socialspiel neue Trends in der Spiele-Branche im Auge - etwa das auch in Österreich immer populärere Location-Game “Ingress” von Google, das über In-Game-Werbung monetarisiert wird. Hutterer beschwichtigt aber. “Es gab noch keinen großen Durchbruch in dem Bereich. Wenn sich Augmented Reality und Google Glass durchsetzen, dann würde das neue Möglichkeiten bringen.” In Planung habe man diesbezüglich derzeit noch nichts.



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