Die richtig goldenen Zeiten für Werbung in Online-Audio- und -Video-Portalen könnte erst bevorstehen: Eine Schweizer Untersuchung ortet Wachstumspotenziale gleich aus mehreren Richtungen.
Die zuletzt auf den Swiss Radio Days 2019 präsentierte Untersuchung im Auftrag des Schweizer Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM) hat den Konsum von Audio und Bewegtbild in der Schweiz mit umfangreichen Befragungen bei Anbietern und Konsumenten durchleuchtet. Wenig überraschend wird dadurch untermauert, dass sich die Radio- und Fernsehnutzung immer mehr ins Internet verlagert. Überraschender schon ist, dass dabei klassische Medienmarken dominieren: Zwei Drittel der in der Schweiz genutzten Audio-Angebote kommen von Radiomarken, bei Bewegtbild kommt rund die Hälfte aus dem Fernseh-, Radio- oder Printmarkt.
Gegenüber der Vorgängerstudie 2017 hat sich der Webmedienmarkt aus Sicht der Studienautoren "weiter professionalisiert", was für Werber nachhaltige Konsequenzen habe: Kleinere «Hobby-Anbieter» seien auf reichweitenstarke Social-Media-Plattformen gewechselt, womit deren Attraktivität für die Werbebranche gestiegen sei. Dementsprechend wird in der Schweiz bis 2021 mit einem jährlichen Werbewachstum von 18 Prozent bei Online-Audio und von 49 Prozent bei Online-Video gerechnet. Laut den von Goldmedia erhobenen Zahlen finden in der Schweiz bereits 56 Prozent der TV-/Video-Nutzung sowie 54 Prozent der Radio-/Audio-Nutzung im Internet statt.
Die beliebtesten Angebote der Online-Audio-Nutzer sind demnach Simulcast-Streams von UKW-Sendern sowie Musikstreaming-Dienste. Im Video-Segment sind vor allem Live-TV-Programme der TV-Sender sowie kostenlose Videoportale populär. Dennoch steigt die Zahlungsbereitschaft für Medieninhalte im Internet deutlich, erwartungsgemäß bei der jüngeren Generation überproportional. Werber setzen ihre Hoffnungen außerdem auf sich neu eröffnende Felder in diesen Sparten, etwa Audio-Streaming im Auto und In-Car-Entertainment-Systeme. Auch bei Smart Speakern, der Personalisierung der Angebote und Podcasts sehen sie viel Entwicklungspotenzial für die Branche.