Start-ups: MyMundus füllt Archify-Lücke
 

Start-ups: MyMundus füllt Archify-Lücke

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Der neue Web-Dienst aus Niederösterreich will Nutzern des eingestellten Screenshot-Sammlers eine neue Heimat geben - die heiklen Daten werden nicht in der Cloud, sondern lokal gespeichert

Die in Wien und Berlin durchaus bekannten Start-up-Gründer Gerald Bäck und Max Kossatz haben kürzlich bekannt gegeben, ihren Web-Dienst Archify zugunsten ihrer neuen Suchmaschine Blippex (HORIZONT online berichtete) komplett aufzugeben. Mit Archify - ein Browser-Plugin, das jede besuchte Webseite zum späteren Erinnern per Screenshot speichert - war dem Gründer-Duo kein Erfolg beschieden, während das Seitenprojekt Blippex gleich große mediale Wellen - bis zu CNN und BBC - schlug. Die Nutzer, die sich auf Archify verließen, freute die Meldung, dass der Dienst am 24. Juli einfach abgedreht wird, verständlicherweise weniger.

Lückenfüller


Doch jetzt tritt ein anderes österreichisches Start-up an, um die Lücke, die Archify hinterlässt, zu schließen: MyMundus. Derzeit im Beta-Stadium als Plugin für Googles Web-Browser Chrome verfügbar, will man dabei helfen, jene Informationen, die man im Internet schon gesehen hat, wieder zu finden. “MyMundus ist eine im Webbrowser integrierte Suchmaschine, die vom Benutzer auch nicht gespeicherte Webseiten wieder auffindbar macht”, erklärt Rene Vonwald seinen Service, den er gemeinsam mit Constantin Gavrilete in Lilienfeld gegründet hat. “Der Dienst lässt den Benutzer neben Wörter auch nach visuellen Eindrücken (Farben) suchen und ein selbst lernender Algorithmus listet die Suchergebnisse nach persönlicher Relevanz auf.”

Lokale Speicherung statt Cloud

Ähnlich wie Archify speichert MyMundus die Webseiten ab, die der Nutzer besucht - mit einem Unterschied. Während Archify die Screenshots in der Cloud ablegte - ab hier schrillten bei Datenschützern die Alarmglocken -, sollen bei MyMundus diese heiklen Surf-Daten nicht den Computer verlassen und werden lokal gespeichert. “Durch Optimierungen ist die Datenmenge sehr gering und außerdem wird das Speichervolumen der Rechner immer größer”, sagt Vonwald zu Bedenken bezüglich der Speichermenge. Die Daten würden nur auf Wunsch des Nutzers seinen Rechner verlassen - in erster Linie dann, wenn er den Dienst zwischen verschiedenen Geräten (Computer, Smartphone, Tablet, etc.) synchronisieren will. Damit ehemalige Archify-Nutzer einfach zu MyMundus wechseln können, können sie ihr exportiertes Archiv an import@mymundus.com schicken - MyMundus wird dann dafür sorgen, dass die Daten so weit wie möglich importiert werden.

Ab ins Silicon Valley

Als Geschäftsmodell schwebt Vonwald “Freemium” vor. “Wir sind in einem Förderungsprogramm der EU und planen den Aufbau eines günstigen Premium-Produktes für Vielsurfer bzw. Unternehmen”, sagt der MyMundus-Gründer. Doch vorher will man den Dienst bekannter machen, und zwar dort, wo das Web quasi zu Hause ist: “Im Jänner geht`s ins Silicon Valley, wo wir unseren Service verstärkt vermarkten.”
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