Socialspiel angelt sich Mio.-Investment
 

Socialspiel angelt sich Mio.-Investment

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Exklusiv: Das Wiener Game-Start-up rund um Gründer Helmut Hutterer und CEO Michael Borras gibt für einen Millionenbetrag weniger als 20 Prozent an die japanische Gaming-Firma Nexon ab - Socialspiel soll Nexons Mobile-Business in Nordamerika und Europa vorantreiben

Es ist eine dieser Geschichten, die wohl nur das Start-up-Leben schreiben kann: Auf einer dreistündigen Zugfahrt von Seoul nach Busan lernte Socialspiel-CEO Michael Borras (ehemals Tupalo-CEO) den Südkorea-Chef der japanischen Videospielfirma Nexon so gut kennen, das man sich nachher "beste Freunde" nennen konnte. Alles weitere nahm seinen Lauf, und etwa sechs Monate später kann Borras, der seit etwa einem Jahr als CEO des Wiener Gaming-Start-ups (u.a. "Asterix & Friends", "Tight Lines Fishing", "Push") fungiert, verkünden: "Nexon steigt in einer typischen Series-A-Runde bei Socialspiel ein." Er betont stolz: "Es handelt sich weder um ein Seed- noch um ein Angel-Investment."

Für einen siebenstelligen Betrag hat sich Nexon weniger als 20 Prozent - Genaueres war leider nicht zu erfahren - von Socialspiel geschnappt. Dafür bekommt die japanische Firma mit seinem Business-Development-Chef Taehwan Kim ein eigenes Vorstandsmitglied bei Socialspiel sowie die exklusiven Vermarktungsrechte für künftige Socialspiel-Titel. War die Wiener Firma mit derzeit neun Mitarbeitern bis dato eher auf Browser- bzw. Facebook-Games spezialisiert, soll man für Nexon nun den Bereich Mobile Gaming pushen.

Weg von Facebook, hin zu Mobile

Ein Action-Rollenspiel mit Multiplayer-Modus für Smartphones und Tablets (iOS und Android) ist bereits in Arbeit und soll Anfang 2015 weltweit auf den Markt kommen. Name und Inhalt ist noch weitgehend geheim, Spocialspiel-Gründer Hutterer meint zu HORIZONT nur schmunzelnd: "Es könnten Zombies oder Ninjas vorkommen. Sie werden aber keine tragenden Rollen spielen."

Fix hingegen ist, dass wie bisher auf das Geschäftsmodell "Free 2 Play" gesetzt wird: Das Game ist prinzipiell gratis, Zusatzfunktionen und virtuelle Gegenstände gibt es gegen kleine Gebühren. Socialspiel wird dabei aber nicht die virtuelle Währung von Nexon verwenden, sondern die Monetarisierung über In-App-Käufe abwickeln. 30 Prozent der Einnahmen werden demnach an Google und Apple wandern.

Nexon drängt in den Westen

Zu Nexon passt Socialspiel insofern sehr gut, gilt die börsennotierte Firma aus Japan immerhin Pionier in Sachen "Free 2 Play". Derzeit macht Nexon allerdings nur etwa zehn Prozent seines Umsatzes im Westen, mit den Investments in Socialspiel und andere Game-Start-ups (u.a. Shiver Entertainment, SecretNewCo, Rumble Entertainment) soll sich das ändern. Fokus bei der Zusammenarbeit mit Socialspiel soll dabei auf qualitative Spiele für etwas erfahrenere Gamer und weniger auf massentaugliche Casual Games à la "Candy Crush" oder "Quizduell" gelegt werden.

Nexon mit Sitz in Tokio und 1,4 Milliarden Spieler-Registrierungen (erfolgreichster Titel ist MapleStory) wird Socialspiel künftig beratend zur Seite stehen und den weltweiten Vertrieb kommender Titel übernehmen. Wie der Revenue-Share zwischen den Wienern und den Japanern aussieht, ist nicht bekannt.
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