Snapchat-IPO: 2017 wird die Börse so richtig...
 

Snapchat-IPO: 2017 wird die Börse so richtig funky

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Mit Snaps "Spectacles" können die User schräge Fotos und Videos machen - das ist zugleich die Kernfunktion der App, die weltweit 150 Millionen tägliche Nutzer hat.
Mit Snaps "Spectacles" können die User schräge Fotos und Videos machen - das ist zugleich die Kernfunktion der App, die weltweit 150 Millionen tägliche Nutzer hat.

Die Riege der Tech-Börsianer wird bunter: Im Frühjahr 2017 möchte Snap an die Börse gehen und damit Geld für den Kampf gegen Facebook einsammeln.

Dieser Bericht erschien ursprünglich in der HORIZONT-Printausgabe 47/2016 am 25. November. Hier geht's zur Abo-Bestellung.

Lange wurde gemunkelt, Mitte November machte Evan Spiegel schließlich Nägel mit Köpfen: Der CEO von Snap Inc., dem Unternehmen hinter der Social-Media-App Snapchat, hat vor der US-Wahl die Hebel für einen IPO seines Unternehmens gezogen. Snap könnte somit im Frühjahr kommenden Jahres an die Börse gehen. Nach Angaben des Finanzportals Bloomberg können damit bis zu vier Milliarden Dollar eingesammelt werden, insgesamt wird das Unternehmen mit 20 bis 25 Milliarden Dollar bewertet. Mit diesem neuen Kapital in der Kriegskasse könnte Snap sein Wachstum weiter finanzieren und sich gegen starke Mitbewerber rüsten.

Der gefährlichste Mitbewerber ist Facebook, dessen CEO Mark ­Zuckerberg den kleinen Newcomer einst kaufen wollte und nach dem geplatzten Deal nun alle möglichen Mittel aufbringt, um die Vormachtstellung in der Social-Media-Welt zu halten - allen voran durch Kopieren der Snapchat-Funktionen in den konzerneigenen Apps namens Instagram und WhatsApp. Mitte November kaufte Facebok das Unternehmen FacioMetrics, das auf Gesichtserkennung spezialisiert ist. Manche Marktbeobachter sehen auch darin eine Maßnahme gegen den Herausforderer. Weniger besorgt dürfte man indes bei der Google-Muttergesellschaft Alphabet sein: Denn auf der Website des Alphabet-Investmentarms, CapitalG, wird Snapchat als eine der Beteiligungen angeführt, gleich neben der Wohnungsplattform Airbnb.

Ähnlich wie der Teileigentümer versucht Snap nun, mit Gadgets in Brillenform zu punkten - das war es aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten: Denn während Googles AR-Brille Google Glass hauptsächlich Unternehmen adressiert, kosten Snaps "Spectacles" bloß 130 Dollar und richten sich an verspielte Endkonsumenten.

Auch der Vertriebsweg der Snap-Brille ist ungewöhnlich: Das Unternehmen stellt Verkaufsautomaten auf, an denen der Kunde seine Brille zuerst an einem AR-Display ausprobieren kann. Aktionen wie diese ­zeigen, wie viel kreatives Potenzial in Evan Spiegel checkt - und dass ein IPO für Facebook so richtig gefährlich werden könnte.•



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