Onliner treten dem Werberat bei
 

Onliner treten dem Werberat bei

Selbstregulierung: Markus Deutsch wird EASA-Board of Directors Mitglied; Kick off für neugewählten Werberat im September bei den Medientagen.

Sitz und Stimme für Interessensvertretung auf europäischer Ebene für den österreichischen Werberat, der „Gesellschaft zur Selbstkontrolle der Werbewirtschaft“: Markus Deutsch, Geschäftsführer des Fachverband Werbung in der Wirtschaftskammer, wird künftig als internationaler Repräsentant den Österreichischen Werberat im EASA Board of Directors vertreten. Deutsch wird auch den stellvertretenden Vorsitz des Selbstregulierungs-Committees, in enger Zusammenarbeit mit der Vorsitzenden Katja von Heinegg, Vertreterin des Deutschen Werberates, übernehmen. „Es ist eine besondere Verantwortung Österreich im Europäischen Werberat zu repräsentieren“, kommentiert Markus Deutsch. „Gemeinsam mit unseren europäischen Partnern werden wir daran gehen, die zukünftigen Herausforderungen für die Kommunikationswirtschaft und das internationale Selbstregulierungssystem zu bewältigen. Eine unserer Prioritäten wird sein, professionelle Services für den Zukunftsbereich digitale Kommunikation und Online-Techniken zu entwickeln“. Die Berufung von Deutsch fand im Rahmen der Jahresversammlung des europäischen Dachverbands EASA European Advertising Standards Alliance des österreichischen Werberat Anfang April in Wien statt. Rund 60 Teilnehmer aus mehr als 20 Staaten tagten an drei April-Tagen im Wiener Hotel Triest und stellten die Weichen für die Zukunft des internationalen Dachverbands EASA (www.easa-alliance.org): Besonders im Fokus stand das Thema Digital Marketing Communications.

Online Behavioural Advertising
Denn aktuell sind die Vertreter der Kommunikationswirtschaft zu legistischen Vorhaben im Bereich digitale Kommunikation und Online-Techniken, gefordert. Das Stichwort lautet „Online Behavioural Advertising“, die EASA hat dazu eine Richtlinie (siehe Hompage) und bereits einen konkret umsetzbaren Vorschlag erarbeitet: Ein auf der Website eingesetztes europaweit gleich gestaltetes Icon soll dem User volle Transparenz und auch Entscheidung (zur Ablehnung) ermöglichen. Verkürzt dargestellt: Im Gegensatz zu Bestrebungen der Gesetzgebung, die das Setzen von „Cookies“, die für die Königsdisziplin im Online-Bereich, das Behavioural Targeting unumgänglich sind, zu verbieten und jedes Mal einer Erlaubnis („Permission“) unterworfen wird, setzt die EASA mit ihrem Icon und er dahinter liegenden Website (www.youronlinechoices.eu) auf Information des Users. Auch in Österreich sind einschlägige Gesetzesvorhaben im Online-Bereich in Diskussion (beziehungsweise Begutachtung) – hier macht sich insbesondere das IAB Internet Bureau of Advertising (www.iab-austria.at) stark eine sowohl für die Kommunikationswirtschaft als auch die Konsumenten handhabbare Lösung zu vermitteln. Stichwort Online: Das IAB und seine Mitgliedsunternehmen – vornehmlich Online-Vermarktungsagenturen und Mediaagenturen – ist seit Jahreswechsel auch Mitglied im Österreichischen Werberat, somit gelten die Kodex-Regeln auch für Werbeauftritte in der „…at“-Online-Welt.

Österreich-Vorstand neu besetzt
Der österreichische Werberat hat seinen Vorstand turnusgemäß zur Wahl gestellt – Präsident Michael Straberger (Agentur conversations)und Vizepräsidentin Roswitha Hasslinger (Gallup) wurden für drei weitere Jahre in ihren Funktionen bestätigt; neue Mitglieder des Vorstands als Vizepräsidenten sind Gerald Grünberger (Verlegerverband VÖZ) und Thomas Prantner (Online-Direktion ORF). Die Zusammensetzung des Vorstands spiegelt auch die Breite wieder, mit der das Selbsregulierungsgremium getragen wird: Dieter Henrich (Verband der Regionalmedien), Michael Graf (Verband Österreichischer Privatsender), Angelika Sery-Froschauer (Fachverband Werbung & Marktkommunikation), Thomas Oliva (Österreichischer Verband der Markenartikelindustrie), Wolfgang Brandstetter (Österreichischer Zeitschriftenverband ÖZV), Martina Hörmer (International Advertising Association Austria), Peter Lammerhuber (Interessensgemeinschaft Media-Agenturen IGMA) und Karin Hammer (Interactive Advertising Bureau Austria IAB).

Präsident Michael Straberger hat in seiner Funktionsperiode einige nachhaltige Akzente zur Profilierung des Werberat „neu“ gesetzt – ein Meilenstein war die die gesetzliche Verankerung von Selbstkontrolle der kommerziellen Kommunikation, die mit der Novelle des KommAustria-Gesetz 2001 im Juni 2009 auf Beschluss im Nationalrat und Bundesrat in Kraft trat.

Selbstbeschränkungskodex ergänzt
Zuletzt im Dezember 2009 wurde das Herzstück des Werberat, der Selbstbeschränkungskodex, nach breiter Diskussion modifiziert (und spiegelt anhand der Themen ein Stück Zeit- und Gesellschaftsgeschichte wieder): Insbesondere die Themenbereiche „Geschlechterdiskriminierende Werbung“, Antidiskriminierung und Gleichstellung (Stichwort EU-Gleichstellungsrichtlinien) sowie aus dem Koalitionsabkommen 2008 bis 2013 der Bundesregierung im Bereich „Bekämpfung von Sexismus in der Werbung und in den Medien“ wurden eingearbeitet.

Für die kommende Funktionsperiode kündigt Strabeger eine Erweiterung des derzeit rund 90-köpfigen Werberats an – "Derzeit werden in einem dreistufigen Wahlverfahren die Werberäte neu gewählt“, berichtet Straberger. Darüber hinaus soll durch die Wahl von zusätzlichen Werberäten ein noch bunteres Entscheidungsgremium entstehen. „Gemeint ist damit die Ergänzung des Rates durch unabhängige Experten zu den verschiedensten Themen von Diversität – angefangen von Geschlecht über Alter bis hin zu Religion und sexueller Orientierung,“ wünscht sich Straberger. Das Kick-off-Meeting für den Werberat 2011 findet im Rahmen der Österreichischen Medientage im September 2011 statt.



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