"Facebook hat seinen Ruf ruiniert. Den Menschen ist das aber egal, weil sie keine andere Wahl haben", so der Jus-Student Max Schrems, der vergangenes Jahr den Social-Media-Riesen Facebook aufgrund seiner Datenschutzregelungen anzeigte und die Initiative "Europe-v-Facebook" ins Leben rief.
Im Rahmen der Generalsversammlung des Vereins Österreichischer Zeitungen (VÖZ) sprach Schrems am Donnerstag in Wien von den problematischen Datenschutzrichtlinien des weltgrößten sozialen Netzwerks. Er wies auf die Notwendigkeit der Bereinigung der Monopolstellung von Facebook hin. "Einfach so werden die Leute nicht auf eine andere, sicherere Plattform wechseln". Eine offene Schnittstelle zu anderen sozialen Netzwerken würde er aber als Chance sehen: "Dann gäbe es wieder einen freien Markt."
Schrems erklärte den anwesenden Verlegern unter anderem, wie man den Like-Button von Facebook, der heutzutage so gut wie unter jeder Meldung im Netz steht, so anlegen könne, dass nicht ständig Daten an die Social-Media-Plattform weitergegeben werden. In diesem Zusammenhang ging er auch darauf ein, dass Facebook bei all seinen Nutzern im Hintergrund zwei verschiedene Arten von Cookies installiere. Einerseits werde so jeder Computer markiert, andererseits werde jede Markierung dem jeweiligen Nutzer zugeordnet.
Auch die mobile Facebook-Applikation bezeichnete der Salzburger Student als problematisch: "Facebook synchronisiert alle Handy-Daten." Dies habe zur Folge, dass sich das Netzwerk beispielsweise das gesamte Telefonbuch eines Users aneigne.
Schrems will bis ans irische Höchstgericht gehen
Schrems sprach auch über die weiteren Pläne bezüglich seines juristischen Kampfes gegen Facebook: "Der nächste Schritt ist, dass wir einen Antrag auf formelle Entscheidung einreichen. Dann wird die irische Behörde eine Vorentscheidung bekannt geben, zu welcher wir eine Stellungnahme abgeben können. Aus dieser Vorentscheidung wird dann eine finale Entscheidung. Voraussichtlich wird das im Oktober passieren." Anschließend könne man diese Entscheidung vor dem Gericht anfechten und die Verhandlung am irischen Höchstgericht austragen. Laut Schrems würde das aber teuer werden. Eine Liste der Anzeigen gegen Facebook Ireland LTD. gibt es unter
Europe-v-facebook.org. Dort sammelt Schrems auch Spendengelder, um das kommende Verfahren finanzieren zu können.