Im Mittelpunkt des Panels "Schulter an Schulter im digitalen Raum" der Österreichischen Medientage 2019 stand unweigerlich die kürzlich eingeführte Digitalsteuer.
In seinem Impulsvortrag lieferte Franz Renkin von der Kronen Zeitung, einer der "Gründungsväter" und erster Präsident des iab austria, die Steilvorlage für die spätere Diskussion. Renkin sprach die Digitalsteuer an, die er "in dieser Form für falsch" halte. Er wies darauf hin, dass man sich bereits vor 18 Jahren dem Thema des Panels "Schulter an Schulter im digitalen Raum" grenzübergreifend widmete und den iab austria aus der Taufe hob. Damals sei noch vieles anders gewesen - gerade in der "digitalen" Welt.
Statt Google seien Lycos und Altavista, längst vergessene Namen, die entscheidenden Player gewesen. Um die seither erworbenen digitalen Wissensstandards voranzutreiben, brauche man gute Mitarbeiter. Ausbildung stehe daher seit jeher im Zentrum des iab austria. Renkin, der bekannte bei der Kronen Zeitung in der analogen Welt zu Hause zu sein, forderte: "Wir brauchen diesen Motor digitale Werbung, den wir mit der klassischen verzahnen müssen".
Herausforderungen im digitalen Raum
Im folgenden übernahm Maurizio Berlini die Moderation des Panels. In puncto Digitalisierung fragte er die Diskussionsteilnehmer, wie man die Risiken überschaubarer machen und gleichzeitig Chancen nutzen könne. Als größte Herausforderungen nannte Thomas Duhr vom Bundesverband Digitale Wirtschaft representing IAB Deutschland fünf Punkte. Erstens: Eine ungeeignete Regulierung. Zweitens: Gleiche Wettbewerbsbedingungen. Drittens: Aus- und Weiterbildung; viertens - zur Überraschung des Plenums - den Brexit; und fünftens: den Klimaschutz.
Duhr erläuterte, warum ein No-Deal Brexit Auswirkungen auf die EU habe. Ab 1. November werde UK zum Drittland und dadurch jeder Transfer datenbezogener Daten für Marktteilnehmer oder Kunden in UK "kritisch". Stephan Kreissler vom iab austria betonte die hohe Bedeutung, die man der Ausbildung beimesse. Das iab austria sei sehr aktiv mit Kursen und habe im Schulterschluss mit der D-A-CH-Region ein einheitliches Zertifikat mit Basiswissen konzipiert. Markus Fallenböck von Own Austria, der für Roger Baur vom iab Switzerland eingesprungen war, nahm Regulierung und E-Privacy unter die Lupe.
Fallenböck kritisierte, dass das Internet einerseits zwar kein rechtsfreier Raum sei, andererseits man aber von einer Regulierungswut nichts habe. Die Digitalsteuer sei in Österreich erhoben worden, "um die größten Giftzähne" zu ziehen. "Wichtig war nicht das ob, sondern das wie". Auch Fallenböck hält die Digitalsteuer für falsch, aber "es war der politische Wille da". Duhr wies abschließend auf erreichte Erfolge des iab-Netzwerkes hin. So habe man in puncto Programmatic Advertising einen Code of Conduct auf den Weg gebracht, der von Google unterschrieben worden sei. "Großartig, wohin wir uns mit der Initiative hin bewegt haben. Der Schulterschluss soll ein glücksbringender sein", schloss Renkin die Diskussion.