Auf der Veranstaltung „5G und Co: Neue Netze, neue Chancen“ diskutierten Experten über mögliche Anwendungen im Mobilfunknetz der Zukunft. Auch Medien werden davon profitieren.
„Denken Sie bei 5G nicht ans Surfen, sondern daran, wie Sie ihr Geschäft mit dieser Technologie weiter entwickeln können,“ sagte Johannes Gungl, Geschäftsführer der Rundfunk und Telekom Regulierungs GmbH (RTR) am Donnerstagabend auf der Veranstaltung „5G und Co: Neuen Netze, neue Chancen“ der Digital Business Trends. Mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G werden deutlich höhere Übertragungsraten und niedrigere Latenzzeiten ermöglicht, was zum Beispiel Zukunftstechnologien wie selbstfahrenden Autos zugutekommt. „Regulatoren und Politik ebnen dafür den Weg,“ sagte Gungl: „Es liegt aber an jeder einzelnen Industrie, für sich die Vorteile von 5G zu generieren.“
Chancen für die Branche
Vorteile für die Kommunikationsbranche sieht in dieser Hinsicht Marlene Auer, Chefredakteurin und ab April Herausgeberin des HORIZONT, die anschließend mit Gungl, Alexander Falchetto (APA-IT), Georg Löffelmann (A1 Telekom Austria) und Florian Schnurer (FEEI) über die 5G-Technologie und mögliche Anwendungen diskutierte: „5G eröffnet neue Möglichkeiten für die Medien- und Werbeindustrie. Medien können durch die technische Infrastruktur ihren Content vielfältiger distribuieren und über verschiedene Formate ausspielen,“ sagte Auer: Das betreffe etwa Echtzeitberichterstattungen, Live-Streaming oder Videoberichterstattung online. Im Bereich der Werbung gehen damit auch neue Werbeformate einher. „Beides knüpft auch an Technologien wie Augmented Reality und Artificial Intelligence an – durch 5G wird in diesen Sektoren viel mehr als bisher machbar sein,“ sagte Auer weiters: „All das fügt sich ein in einen vernetzten Alltag, den wir in Zukunft leben werden. Vom Smart Home bis hin zum selbstfahrenden Auto: Es braucht schnelle Übertragungsraten, denn der Medienkonsum wird durch diese Vernetzung steigen – vor allem im Bewegtbild- und Audiobereich. Alles kommuniziert künftig miteinander, es werden noch viel mehr Schnittstellen zwischen Geräten und Angeboten geschaffen werden. So kommt es schließlich auch zu mehr Interaktion. Es ist von Bedeutung, nun die Weichen zu stellen für die technischen Gegebenheiten und diese neue Ära in der digitalen Zeit.“
Löffelmann wiederum sieht auch Anwendungen bei Smart Home, smarten Verkehrslösungen oder Industrie 4.0 „und bei Anwendungsgebieten, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können.“ Falchetto betonte, dass so gut wie jede produzierende Branche von 5G profitieren werde – allein schon wegen der Auswirkungen auf die Logistik.
Offene Fragen zum Ausbau
Doch auch diverse Herausforderungen rund um die neue Technologie wurden angeführt: „Jede Station ist nur so schnell, wie sie auch angebunden ist,“ sagte Schnurer in Bezug auf die Anbindung der neuen Sendestationen: „Wir brauchen daher eine Vervielfachung der Investitionen für einen radikalen Ausbau von Glasfaser.“ Laut Gungl wird unter anderem der Wettbewerb unter den Mobilfunkern die Investitionen treiben: „Wenn ein Marktteilnehmer zu graben beginnt, dann wird auch sein Konkurrent damit anfangen.“
Die Kosten für eine österreichweite gute 5G-Versorgung werden konservativ auf rund zehn Milliarden Euro geschätzt, der Jahresumsatz der Mobilfunkbranche beträgt weniger als fünf Milliarden Euro.