Internet-Konferenz re:publica startet
 

Internet-Konferenz re:publica startet

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5000 Teilnehmer erwartet - in Berlin wird drei Tage lang über die Zukunft des Netzes diskutiert - HORIZONT berichtet vor Ort

"IN/SIDE/OUT" lautet das Motto der diesjährigen Berliner Konferenz re:publica. Als "Mittler zwischen Online und Offline" sehen sich die Organisatoren Tanja und Johnny Haeusler, Markus Beckedahl und Andreas Gebhard und haben es wieder geschafft, rund 5000 Interessierte in der STATION Berlin zu begrüßen - auch aus Österreich reisen zahlreiche Blogger, Journalisten und Vortragende an, HORIZONT ist mit Redakteur Jakob Steinschaden mit dabei.

Von 6. bis 8. Mai werden ihnen mehr als hundert Vortragende auf sieben Bühnen und in vier Workshop-Schienen über die Umwälzungen erzählen, die sich aus der Vernetzung der Welt ergeben, und sich die Frage stellen, die heuer über allem schwebt: Wer profitiert davon? Die Kernthemen heuer: Netzneutralität, Kinder im Internet, politische Netzbewegungen, YouTube-Vermarktung und Cyborgs.

So groß wie nie zuvor

Die 7. Auflage der re:publica ist so groß wie nie zuvor (wieder einmal) und zeigt mit 200 Stunden Programm die Wichtigkeit des Themas auf. 2007 als Blogger-Konferenz gestartet, ist sie schon lange mehr als nur das. In den vergangenen Jahren tauchten auch Politik (z.B. EU-Kommissarin Neeelie Kroes oder Merkel-Sprecher Steffen Seibert) und Wirtschaft auf den Bühnen der Konferenz auf, das Spektrum der Themen reicht mittlerweile von Politik über Medien und Kultur bis zu Wissenschaft und Erziehung.

Verschiedene Smartphone-Apps von bluebee (Android & iPhone) endocode (Android) und kick-apps (iPhone) helfen den Besuchern bei der Orientierung auf der Veranstaltung. Für Daheimgebliebene gibt es außerdem einen Live-Stream.

Die Highlights

Bei etwa 200 Stunden Programm kann man leicht den Überblick verlieren. HORIZONT hat es durchforstet und folgende Highlights gefunden:

Yoani Sanchez: Die kubanische Bloggerin darf 2013 erstmals ihr Land verlassen und erläutert im Ausland, unter welchen Bedingungen sie in dem sozialistischen Staat Informationen im Internet veröffentlichen kann (Montag, 12:15 bis 13:15, Bühne 2).

Ben Scott: Der ehemalige Berater von Ex-US-Außenministerin Hillary Clinton erläutert in seinem Vortrag, wie NGOs Internet-Kampagnen führen können (Montag, 12:15 bis 13:00, Bühne 4)

Guenter Dueck: Der ehemalige IBM-Manager und bekannte Buchautor wird in seinem “Aufruf zum metakulturellen Diskurs” gewohnt unterhaltsam und pointiert erläutern, wie die Wissensgesellschaft gestaltet werden soll. (Montag, 12:15 bis 13:15, Bühne 1)

Birigtta Jónsdóttir: Die isländische Parlamentsabgeordnete, WikiLeaks-Aktivistin und Gründerin der isländischen Piratenpartei wird in ihrem Vortrag zeigen, wie weit Island auf dem weg zur partizipatorischen Demokratie ist (Montag, 13:30 bis 14:00, Bühne 1)

Bertram Gugel & Markus Hündgen: Die beiden Medienexperten werden in ihrem Vortrag “YouTube - zwischen Wildwest und Goldgrube” besprechen, unter welchen Umständen sich auf der Video-Plattform Geld verdienen lässt (Montag, 14:45 bis 15:45, Bühne 2). Anschließend kann man sich passend zur Thematik gleich die Podiumsdiskussion “YouTube macht die Stars von heute” ansehen (Montag, 16:00 bis 17:00, Bühne 2).

Mitchell Baker: Die Vorstandsvorsitzende der Mozilla Foundation, die etwa den Firefox-Browser anbietet, wird sich darüber Gedanken machen, wie man ein Web bauen kann, dem die Menschen vertrauen (Montag, 16:00 bis 16:30, Bühne 1)

Mercedes Bunz: Die deutsche Buchautorin und regelmäßige re:publica-Vortragende wird im Gespräch mit dem bekannten Musikjournalisten Diedrich Diederichsen diskutieren, was das alles soll mit “Immer dieses Internet” (Montag, 17:30 bis 18:15, Bühne 2)

Sascha Lobo: Der deutsche Blogger mit dem roten Irokesen, der wie kaum ein anderer Kommentator die Meinungen spaltet, wird wie jedes Jahr auf der re:publica einen sicher vielbeachteten und amüsanten Überraschungsvorträg halten (Montag, 19:45 bis 20:45, Bühne 1).

Neil Harbisson & Moon Ribas: Die beiden Künstler von der katalanischen Cyborg Foundation werden in ihrer Session erläutern, wie man zu einem Cyborg wird (Dienstag, 15:00 bis 16:00, Bühne 1)

Cory Doctorow: Der kanadisch-britische Blogger und Buchautor, einer der Vorreiter der Open-Rights-Bewegung, wird in seinem Vortrag gegen Überregulierung des Internet antreten und erklären, warum das Internet nicht die mit einem Waffeleisen verbundene Fax-Maschine ist, für die es offenbar viele Gesetzgeber halten (Mittwoch, 15:00 bis 16:00, Bühne 1)

Andreas Schleicher: Der OECD-Leiter der PISA-Studien, oft auch als “Mr. Pisa” bezeichnet, wird in einer Diskussionsrunde erläutern, welche Ausbildung im 21. Jahrhundert notwendig ist (Montag, 14:45 bis 15:15, Bühne 4)

Jillian C. York: Die bekannte Mitarbeiterin der US-Datenschutzorganisation EFF wird darüber referieren, wie Internet-Witze - auch oft als Meme bezeichnet - über Politiker Wahlkampf und politische Kommunikation beeinflussen (Montag, 14:45 bis 15:15, Bühne 4)

Mit österreichischer Beteiligung

Von Jahr zu Jahr werden sie mehr: die Österreicher, die auf der re:publica ihr Fachwissen dem Publikum in Vorträgen und Workshops zugänglich machen. Dieses Jahr sind mit dabei:

Julian Ausserhofer und Axel Maireder: Die beiden österreichischen Journalismus-Forscher erläutern in der Session “Twitter und die Politik” (Montag, Bühne 6, 18:30 bis 19:30), warum der Social-Media-Dienst zu einfacherer politischer Partizipation beiträgt.

Luca Hammer: Der mittlerweile in Deutschland lebende Austro-Blogger präsentiert mit blognetz.com eine Visualisierung der deutschen Blogger-Szene (Montag, 16 bis 17 Uhr).

Max Schrems: Der Initiator der weltbekannten Initiative “Europe vs. Facebook” gibt in seinem Workshop Einblicke in die Kampagne gegen das die Datenschutzverletzungen des Online-Netzwerks (Mittwoch, 11:45 bis 12:15, Workshop D)

Heinz Wittenbrink: DerLehrender für Online-Journalismus und Social Media an der Fachhochschule Joanneum Graz wirft einen Blick hinter den Hype rund um Online-Lehrveranstaltungen für die Massen (Mittwoch, 16:15 bis 17:15, Bühne 6)

Arash und Arman Riahi: Das Wiener Filmemacher-Paar wird über ihren Dokumentarfilm "Everyday Rebellion" erzählen, der von gewaltlosem Widerstand handelt als Cross-Media-Projekt verwirklicht wurde (Montag, Workshop D, 14:45 bis 15:30)

Yussi Pick: Der Mitgründer der Wiener Digital-Agentur Pick & Barth erklärt in seinem Workshop, was man aus US-Kampagnen lernen kann (Workshop D, 6. Mai, 16 bis 16:45)

Hans Christian Voigt: Der Soziologe aus Wien erläutert gemeinsam mit Kathrin Ganz und Anne Roth Internetaktivismus und Netzbewegungen (Dienstag, 10 bis 11 Uhr, Bühne 4)



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