Die US-Regierung unterbricht die Verhandlungen über die Besteuerung großer Internet-Unternehmen weltweit. Begründet wird der in Österreich und Europa teils kritisierte Schritt mit der Coronakrise.
"Regierungen in aller Welt fokussieren sich auf ihren Umgang mit der Covid-19-Pandemie und auf eine sichere Öffnung ihrer Wirtschaft", erklärte Ministeriumssprecherin Monica Crowley. "Die Entscheidung der USA ist für uns nicht nachvollziehbar, zumal sich Amerika in der Vergangenheit immer wieder gegen nationale Einzelmaßnahmen ausgesprochen hat", sagte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) auf Anfrage der APA. Die faire Besteuerung digitaler Geschäftsmodelle sei eine globale Herausforderung. "Österreich spricht sich weiterhin für möglichst einheitliche Regeln aus, um Steuergerechtigkeit zwischen internationalen Digitalkonzernen und traditionellen Wirtschaftszweigen herzustellen", betonte Blümel. "Wenn das Thema nicht auf Ebene der OECD gelöst werden kann, müssen wir auf europäischer Ebene gemeinsame Schritte setzen", so der Finanzminister. Die Alternative wären nationale Lösungen. Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire verurteilte die von den USA beschlossene Verhandlungspause am Donnerstag gar als "Provokation". Im Radiosender France Inter bestätigte er den Erhalt eines entsprechenden Briefes vom US-Finanzminister Steven Mnuchin. von Mnuchins Schreiben. "Dieser Brief ist eine Provokation", sagte er.