Die beiden konkurrierenden Social Networks rittern um Partnerschaften mit großen TV-Sendern - im Auge haben sie die Milliarden-Spendings für Werbe-Spots
Wie das
Wall Street Journal berichtet, hat Facebook Partnerschaften mit den vier größten US-amerikanischen TV-Networks geschlossen. ABC, NBC, Fox und CBS werden künftig wöchentliche Berichte zu Facebook-Aktivitäten rund um ihre Sendungen bekommen. Facebook errechnet dafür, wie viele Likes, Kommentare und Shares etwa eine TV-Show wie "Dancing With The Stars" produziert hat. Eigerechnet werden auch die Interaktionen von Facebook-Nutzern mit den Namen der Hauptdarsteller. Die Daten sollen in anonymisierter Form geliefert werden und künftig um andere Informationen - etwa, wie viele Nutzer die Postings bezüglich einer Sendung gesehen haben - erweitert werden. Wie viel die Sender für die Analysen zahlen, ist nicht bekannt.
Rennen gegen Twitter
Die neuen Ambitionen von Facebook, mit TV-Sendern zu kooperieren, kommen nicht von ungefähr. Der Kurznachrichten-Dienst Twitter ist ebenfalls darum bemüht, TV-Stationen zu beweisen, dass auf seiner Plattform viel Interaktion rund um TV-Sendungen stattfinden (Stichwort "Second Screen"). Im Herbst will man mit dem "Twitter TV Nielsen Rating" (
HORIZONT berichtete) starten, das Werbern etwa zeigt, wie viele Tweets zu einer TV-Sendung geschrieben wurden. Das soll sie dazu animieren, TV-Inhalte auf Twitter zu bewerben. Twitter hat dazu bereits Partnerschaften mit den TV-Giganten Viacom, CBS, Turner, ESPN, FOX und vielen anderen geschlossen, die ihre Online-Vermarktung ausweiten wollen.
Facebook kopiert Twitter
Gegen Twitter kann Facebook eine breitere Nutzerbasis vorweisen, die repräsentativere Daten bringen könnte. David Poltrack, CBS Chief Research Officer, sagt gegenüber dem WSJ, dass bei Twitter überproportional junge Frauen über TV-Sendungen schreiben würden. Facebook eifert Twitter übrigens in vielerlei Hinsicht nach. Seit kurzem testet man "Trending Topics", wie sie auf Twitter populär sind, und erlaubt TV-Sendern, die Inhalte zu aktuellen Themen, die Nutzer posten, zu veröffentlichen.
Video-Ads kommen bald
Zentral für die Vermarktung von TV-Inhalten in Social Networks werden kurze Spots sein. Sowohl Facebook als auch Twitter hoffen, sich für diesen Milliardenmarkt öffnen zu können. Im HORIZONT-Interview bestätigte Facebook-DACH-Chef Scott Woods kürzlich die Videoambitionen seiner Firma: "Instagram kann Video, Facebook kann übrigens auch Video. Damit haben wir bereits das beste Videoprodukt am Markt, und wenn man sich die Zahlen bezüglich 'Click to Play' ansieht, dann übertreffen wir bereits große Publisher."