Kommentar von Bastian Kellhofer
Die E-Mail liegt in den letzten Zügen. Die Nachfolger streiten verbissen um die Vorherrschaft im Milliardenbusiness der internen Unternehmenskommunikation. Microsoft kaufte Yammer um eine Milliarde Euro und LinkedIn um 26 dazu. Google ist mit Hangouts bestens vertreten.
Spitzenreiter Slack wird mit 3,5 Milliarden satt bewertet. Jetzt sprengt Facebook mit „Workplace“ im matt-dezenten Grau die Party. Ein feiner Schachzug, zu einem taktisch klugen Moment aus dem Menlo Park. Keiner kennt das Nutzerverhalten besser.
Keiner ist mit seiner Benutzeroberfläche tiefer in der DNA des gewöhnlichen Internet-Users verankert als Facebook (16 Milliarden Umsatz im vergangenen Jahr). Und es ist das erste Tool des Unternehmens, das nicht komplett auf Werbeeinnahmen abzielt, sondern eine monatliche Gebühr von zwei Dollar pro aktivem Nutzer verlangt. Das Büro war die letzte Nische, die Facebook noch nicht erobert hatte.
Wer vertraut sensible Businessdaten einem Unternehmen an, welches in der Vergangenheit hart für seine Verstöße gegen den Datenschutz kritisiert wurde? Viele. Die ersten Millionen Kunden sind sicher – die ersten werbeunabhängigen Einnahmen auch.
[Bastian Kellhofer]