EU: Mobilfunker wollen Google-Werbung blocken
 

EU: Mobilfunker wollen Google-Werbung blocken

Bericht der Financial Times spricht von einem Start noch 2015 - Google hält Bestrebungen für "unvernünftig" - Machtkampf der EU-Telcos gegen Silicon-Valley-Riesen als Hintergrund

Der Kampf zwischen Europa und dem Silicon Valley spitzt sich zu: Wie einem Bericht der Financial Times zu entnehmen ist, wollen einige, nicht näher genannte europäische Mobilfunker Online-Werbung von großen US-Unternehmen wie Google, Yahoo oder AOL blockieren. Der Adblocker, der in den Rechenzentren der Telcos installiert werden soll, soll vom israelischen Start-up Shine entwickelt werden.

Aktiviert werden soll der Adblocker noch vor Ende 2015 und Mobilfunkkunden die Möglichkeit bieten, werbefreies Internet bei ihrem Provider buchen zu können. Die Software von Shine kann Banner auf mobilen Webseiten, aber auch Banner in Apps (z.B. in Games) ausblenden. Nicht von der Werbeblockade betroffen dürften native Feed-Anzeigen sein, wie sie bei Facebook und Twitter zu sehen sind. Shine arbeitet eigenen Angaben zufolge bereits mit einem Mobilfunker zusammen, der 40 Millionen Kunden haben soll. Dem Start-up zufolge soll Onlinewerbung zehn bis 15 Prozent des Datenvolumens von Smartphone-Nutzern aufbrauchen.

Nutzer sollen so Datenvolumen sparen


Google hält die Pläne der Mobilfunker gegenüber der Financial Times für "unvernünftig" und weist darauf hin, dass viele der Gratis-Angebote im Web und im App Store eben werbefinanziert seien. Europäische Handy-Betreiber sehen Google und andere Firmen aus dem Silicon Valley als gefährliche Over-The-Top-Dienste (OTT), die ihre werbefinanzierten Dienste über ihre teuren Netze verbreiten, ohne für die Infrastruktur zu zahlen.

Auf EU-Ebene gibt es Bestrebungen, mit einem einheitlichen digitalen Binnenmarkt die Macht der US-Internetkonzerne zu schwächen und die EU-Telcos in ihrer Position zu stärken. Eine Neuordnung des Telekommunikationsmarktes soll etwa "gleiche Bedingungen für Netzbetreiber und Internet-Konzerne" schaffen, außerdem werden für Internetanbieter "specialised services" in Aussicht gestellt, für die Internetkonzerne tief in die Tasche greifen müssten.



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