Im Ö1 Medienmagazin #doublecheck äußerste sich Alleingeschäftsführer Alexander Mitteräcker, dass die Website des Standard in zwei Jahren einen Algorithmus bekommen soll, der dem von Facebook nicht unähnlich ist.
Alexander Mitteräcker, Alleingeschäftsführer des Standard, zeichnete im Interview mit dem Ö1 Medienmagazin #doublecheck ein Bild, wie seine Zeitung in zwei Jahren aussehen könnte.
Im Ö1 Medienmagazin #doublecheck äußerste sich Alleingeschäftsführer Alexander Mitteräcker, dass die Website des Standard in zwei Jahren einen Algorithmus bekommen soll, der dem von Facebook nicht unähnlich ist - also Inhalte jeweils nach den individuellen Vorlieben des Users ausspielt. Die Redakeure geben dabei nur Relevanz und Aktualität ein, den Rest erledigt das Programm abgestimmt auf das individuelle Userverhalten. "Bei aller Kritik an Facebook, sie machen einiges richtig und für uns gilt, die Art und Weise zu finden, wie man es richtig anwendet", sagte Mitteräcker.
Das sorge für Unruhe und Verunsicherung in der Redaktion. Die Rolle des Redakteurs werde sich dabei nicht "dramatisch verändern", dieser werde noch immer die Relevanz des Themas bestimmen, "der Algorithmus muss dann feststellen, wie sich das auf den User übersetzen lässt", so Mitteräcker. Einer der Gründe für den Abgang von Chefredakteurin und Co-Herausgeberin Alexandra Föderl-Schmid (
HORIZONT berichtete) war mitunter - so berichtetet es jedenfalls das Medienmagazin - dass Föderl-Schmid diese Veränderungen nicht mittragen wollte.
1,3 Millionen Euro für Onlineprojekte
Jedenfalls habe der Aufsichtsrat 1,3 Millionen Euro für Onlineprojekte genehmigt. "Wir haben festgestellt, wenn wir da nicht kontinuierlich Ressourcen aufbauen, verlieren wir unsere Wettbewerbsfähigkeit. Wenn wir uns nicht verändern, dann gibt es nur eine Alternative und die heißt kontinuierliches Sparen", so Mitteräcker. Für neue Onlineprojekte und den Algorithmus soll Deutschland als Testmarkt fungieren. Bis zum Herbst soll derstandard.de online gehen und wichtige Erkenntnisse für den Weg der Zeitung in die Zukunft liefern. "Österreich ist oft der Testmarkt für Deutschland, wir werden es umgekehrt machen", sagte Mitteräcker.
Nicht viel von diesen Plänen hält der Kommunikationswisssenschafter Fritz Hausjell: "Ich glaube, dass man damit letztlich in einer Form der Boulevardisierung landet, nämlich der Boulevardisierung dass ich darauf schaue, welche Themen gehen am stärksten. Das heißt aber noch lange nicht, dass das die Themen sind, die guter Journalismus zu bearbeiten hat, weil letztlich Journalismus immer auch ein Stück Bildungsarbeit sein sollte."