Details zur ‚Premium-Presse‘
 

Details zur ‚Premium-Presse‘

Die Presse/Christine Pichler
Rainer Nowak, Herausgeber und Chefredakteur der Presse, möchte zunächst „den Beweis antreten, dass es etwas bringt, für Onlineartikel Geld zu verlangen“.
Rainer Nowak, Herausgeber und Chefredakteur der Presse, möchte zunächst „den Beweis antreten, dass es etwas bringt, für Onlineartikel Geld zu verlangen“.

Für ausgewählte Onlineinhalte muss künftig bezahlt werden. Gegenüber HORIZONT spricht Herausgeber und Chefredakteur Rainer Nowak über Beweggründe, Ziele und die Sorge vor Reichweiteneinbußen.

Nach der Kleinen Zeitung folgt nun Die Presse: Das Verlagshaus Styria setzt seine zarte Paid-Content-Strategie im Onlinebereich fort und bietet ausgewählte Inhalte ab März unter „Presse Premium“ zum Kauf an. „Bezahlschranke ist es keine“, betont Herausgeber und Chefredakteur Rainer Nowak.

Denn: Nachrichtenmeldungen werden weiterhin für alle verfügbar sein, Exklusives oder Eigenproduziertes wie Kolumnen, Analysen oder Hintergrundstorys hingegen gibt es künftig nicht mehr kostenlos.

Zusammenarbeit mit Blendle

Diese „Premium-Artikel“ – auf der neu gelaunchten Webseite hervorgehoben – werden Teil des Digitalabos, das zehn Euro pro Monat kosten soll. Sie können aber auch einzeln gekauft werden – für 50 Cent pro Lesestück. Hierfür arbeitet Die Presse mit Blendlezusammen, Details zum Sharing-Modell wurden auf Nachfrage von HORIZONT noch keine genannt.

Auch bei den Einnahmezielen hält man sich bedeckt. „Wir haben die Erlöse nicht hoch bilanziert“, so Nowak. „Weil wir erst einmal den Beweis antreten wollen, dass es etwas bringt, fürOnlineartikel Geld zu verlangen.“ Die Kleine Zeitung hat nach der Umstellung an Traffic eingebüßt. Rainer Nowak äußert sich wie folgt dazu: „Unser Ziel ist es, die Reichweite stabil zu halten.“

Vermarktung durch sdo

Für Nowak sollen dafür Print und Digital weiter zusammenwachsen – mit zunehmendem Fokus auf online. Im Vorfeld der neuen Onlinestrategie wurden etwa die Umsetzungen von Süddeutscher, Spiegel und Welt beleuchtet. Auch zusätzliche Werbeflächen soll es künftig geben, die styria digital one (sdo) übernimmt die Vermarktung.

Federführend entwickelt hat das Projekt Onlinechef Manuel Reinartz. Vier Redaktionsschlüsse gibt es künftig im Haus der Presse – nämlich um 10 Uhr, zu Mittag, um 16 Uhr und am Abend. Personal wurde keines aufgestockt.

Zahlungsbereitschaft in Österreich

Laut einer Studie sind 6,6 Prozent der Österreicher bereit, für Onlinecontent zu bezahlen. In Deutschland belegen Untersuchungen eine höhere Quote. Und jene, die bezahlen, geben im Schnitt rund 150 Euro im Jahr dafür aus, die jungen Zielgruppen investieren dabei am meisten. Interessantes Detail: Männer geben tendenziell mehr für digitale Bezahlinhalte aus als Frauen.
stats