Die Vermarktung des neuen Fernsehsenders läuft seit August. Kurz vor dem Start waren die Pre-Rolls sowie die klassischen Werbeblöcke für das erste Monat fast ausgebucht, heißt es.
Am 26. September geht oe24.TV – sowohl als linearer als auch als Onlinesender – erstmals on air. Starten wird der neue Fernsehsender über Web, Kabel und Satellit als 24-Stunden-News-Channel – geplant sind Morgen-, Mittags-, Nachmittags- und Abendsendungen. Nachrichten und Liveschaltungen sollen den Tag füllen. Der Sender wird live aus dem Newsroom von oe24 und Österreich ausstrahlen – hierfür wurde ein eigenes Studio mit Regieräumen eingezogen, von dem aus das Moderatorenpaar moderieren wird. „Für den Sender werden 50 Leute arbeiten, 30 davon werden neue Mitarbeiter sein“, erklärte Niki Fellner, der gemeinsam mit Aline Basel die Geschäftsführung innehat, bereits im März. Die Printredakteure werden auch als Fernsehredakteure arbeiten und von ihrem Arbeitsplatz aus über Kameras in den Sender einsteigen.
Von Beginn an modernes Streaming-TV für das digitale Internetzeitalter machen und in einen Wettbewerb mit Angeboten wie Huffington Post oder Vice zu treten – das ist das Ziel. „Es soll ein österreichisches CCN werden“, spitzte es Wolfgang Fellner zu, als er seine Fernsehpläne exklusiv gegenüber HORIZONT verriet. Im Sommer gab Fellner dann bekannt, dass es eine Kooperation mit CNN geben wird – ein Lizenzvertrag mit dem Nachrichtensender sieht vor, dass oe24.TV bei allen internationalen Ereignissen die Berichterstattung von CNN verwenden kann. Im Gegenzug stellt oe24.TV dem US-amerikanischen Sender TV-Material aus Österreich zur Verfügung. Eingefädelt wurde dieser Deal von Turner-Broadcasting-System-International-Präsident Gerhard Zeiler, der Wolfgang Fellner mit CNN vernetzte.
Zu den Kosten der Kooperation hält man sich bislang noch bedeckt. „Bei einem Deal mit CNN ist es weniger wichtig, wie hoch die Kosten sind, als die Bewertung der Inhalte des größten internationalen Nachrichtennetzwerks. Die Kooperation mit CNN sorgt für eine klare Positionierung und Internationalität unseres Formats. Wir schauen, wie immer, über den österreichischen Tellerrand“, sagt Basel.
Einbindung sozialer Netzwerke
Der Nachrichten-Content soll mit allem, was im Internet verfügbar ist, gespeist werden – „von den wichtigsten Nachrichtenagenturen wie APA oder Reuters bis hin zu Facebook, Instagram und YouTube-Angeboten“, kündigte Wolfgang Fellner an. Insgesamt wird sich der Fremd-Content auf rund die Hälfte belaufen, die andere Hälfte ist für Eigenproduktionen vorgesehen. Geplant ist auch eine App, in der man einen Livestream empfängt und Videos on demand abrufen kann. Social Media wird künftig eine wesentliche Rolle im Programm spielen: „Wir möchten, dass der User Teil des Programms ist und sich durch soziale Netzwerke am Liveprogramm beteiligt“, so Niki Fellner.
Wie viel das Projekt in Summe kostet, kommentierte Wolfgang Fellner nicht, sagte aber, wie es sich finanzieren soll: „Das Projekt finanziert sich zu 90 Prozent aus Werbung.“ Konkret setzt oe24.TV in der Vermarktung im linearen sowie im Streamingbereich auf Werbeblöcke, in den nonlinearen Angeboten auf Pre-Rolls. „Im linearen Fernsehen wird es wie bei allen TV-Sendern üblich Werbeblöcke geben, das Hauptgeschäft liegt aber auf den Pre-Rolls bei den Internetvideos.“ Eine Woche vor dem Start erzählt Basel, dass man bereits „viele der führenden Werbekunden an Bord“ habe. Welche das konkret sind, will sie allerdings noch nicht verraten. Nur dass die Pre-Rolls und klassischen Werbeblöcke für das erste Monat fast ausgebucht seien. Bereits wenige Tage nach Beginn der Vermarktung bei Agenturen im August, hätte die Werbewirtschaft sehr positiv auf das neue Angebot reagiert.
Ziel: Über ein Prozent Marktanteil
Einen Breakeven peilt Wolfgang Fellner „wenn möglich schon nach einem Jahr“ an. Zu den Einnahmen sagte er, dass man mit 20 Millionen Werbeumsatz „hoch profitabel“ wäre, aber „unser Businessplan rechnet mit deutlich weniger für den Breakeven“. 2017 will man zehn Prozent des Gesamtumsatzes der Österreich-Mediengruppe aus dem TV-Sender lukrieren. Und wie viel Marktanteil schwebt dem Österreich-Boss vor? „Alles was über einem Prozent ist, wäre eine Sensation“, sagte er. Ein ambitioniertes Ziel. Die ersten Wochen und Monate werden bereits die erste Feuerprobe sein.