Businesskunden im Fokus von Anbietern smarter...
 

Businesskunden im Fokus von Anbietern smarter Features

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Businesskunden rücken zunehmend in den Fokus von Anbietern smarter Features. Wie lassen sich die neuen Technologien im Berufsalltag sinnvoll nutzen?

Dieser Artikel ist zuerst in Ausgabe Nr. 26/2018 des HORIZONT erschienen. Noch kein Abo? Hier klicken!

Gleichzeitig mit dem Buhlen um die Heimanwender hat Amazon zuletzt auch sein Werben um die Businesskunden verstärkt. Ende des letzten Jahres wurde „Alexa for Business“ gestartet. Versprochen wurde dabei etwa eine deutliche Verbesserung bei der Organisation und Dokumentation von Meetings. Der digitale Sprachassistent solle auf Kommando Konferenzräume buchen, Videokonferenzgeräte einschalten, mit Wegbeschreibungen im Büro helfen oder neue Materialien bestellen.

Auch Amazon-Konkurrent Microsoft warf kürzlich erst seinen Hut in den Ring, um am Wettrennen um Businesskunden und das smarte Büro teilzunehmen. Im Rahmen der Hausmesse Build in Seattle stellte der Softwareriese einen Prototypen vor, der Stimmen voneinander unterscheiden und die Aussagen transkribieren und auch in Echtzeit übersetzen kann. Der Arbeitsalltag in den Büros könnte also schon bald anders aussehen als heute, darunter etwa auch in Agenturen und anderen Kommunikationsunternehmen. Wie sieht es bei der Entwicklung smarter Büros und Anwendungen derzeit eigentlich in Österreich aus?

Lachen mit Alexa

Michael Katzlberger, CEO der Digital-Kreativagentur Tunnel23, schickt gleich einmal ein Foto mit einer stattlichen Anzahl an Robotern, um den Beweis anzutreten, durch und durch smart vernetzt zu sein. „Als innovationsgetriebene digitale Werbeagentur nutzen wir smarte Technologien und Künstliche Intelligenz täglich, das gehört quasi zum Firmenprofil“, meint er gegenüber HORIZONT. Auch Amazons Alexa ist bei Tunnel23 im Einsatz, für den Sprachassistenten hat Katzlberger einen ganz besonderen Anwendungsfall gefunden, schildert er: „Das beginnt schon morgens, wenn Alexa das Licht aufdreht, mir sobald ich das Büro betrete einen Witz erzählt und chillige Musik vorspielt.“ Auch bei der Nachbestellung von Büromaterialien nutzt die Wiener Agentur, die zuletzt via Chatbot zum Sommerfest einlud, die Stärke der Vernetzung: „Unser Drucker bestellt die Toner automatisiert selbst, wenn sie leer sind, und auf dem Weg zum Kunden nutzen wir die Adresseingabe mittels Voice-Steuerung in Google Maps“, erzählt der CEO. „Besonders interessant wird es jedoch dort, wo wir smarte Technologien – in den meisten Fällen unterstützt durch Künstliche Intelligenz – anwenden, um für unsere Kunden Probleme zu lösen, indem wir zum Beispiel schlaue Werbemittel mit Sprachsteuerung oder Bilderkennung programmieren, neuen Content auf Basis bestehenden Datenmaterials kreieren oder möglicherweise Vorhersagen durch die Analyse historischer Daten durchführen“, schildert Katzlberger ein Beispiel aus dem Umgang mit seinen Kunden. Auch er sieht, wie Amazon und Microsoft, große Chancen für smarte Technologien im Arbeitsalltag, vor allem bei der Optimierung organisatorischer Abläufe. „In einer globalisierten, immer digitaleren Welt entlastet ein smartes Büro die Mitarbeiter, nimmt ihnen mühsame organisatorische Prozesse ab und hilft Ihnen wertvolle Zeit zu sparen“, sagt Katzlberger. Seine Conclusio ist, dass dies wiederum innerhalb des Unternehmens ein modernes Lifestyle-Gefühl vermittle und sich betriebswirtschaftlich positiv auswirke.

Michael Katzlberger (li.), Tunnel23-CEO und Jürgen Gangoly, Vizepräsident Public Relations Verband Austria.
Wolfgang Pohn, PRVA/APA/Hörmandinger
Michael Katzlberger (li.), Tunnel23-CEO und Jürgen Gangoly, Vizepräsident Public Relations Verband Austria.

© Wolfgang Pohn, PRVA/APA/Hörmandinger

Killer-Feature Klimaanlage

Ähnliches gilt auch für den PR-Bereich, meint Jürgen Gangoly, Managing Partner der Wiener PR-Agentur The Skills Group, Vizepräsident des PRVA und europäischer Präsident der International Communications Consultancy Organisation. Gegenüber HORIZONT skizziert er den Leistungsstand der Branche auf dem Feld der smarten Technologien. „Derzeit wird in Agenturen viel Unterschiedliches getestet und bei jeder internationalen PR-Konferenz werden neue Anwendungen vorgestellt. Von automatisierten Recherche- und Media-Monitoring-Tools, Meeting-Raum- und Schreibtisch-Reservierungssystemen, Augmented-Reality-Anwendungen zur Eventplanung bis hin zu Online-Talent-Findern“, so Gangoly. Nicht zu vergessen seien vernetzte Riesen-Tablets, die im Präsentationsraum der Zukunft wohl nicht fehlen dürften. „Kreativität wird mit neuen Tools und Gadgets vielerorts bereits heute gefördert, der kommerzielle Nutzen ist bei den meisten Anwendungen im PR-Bereich aber noch in weiter Ferne“, sagt  Gangoly, der aber gerade für sommerliche Temperaturen ein smartes Killer-Feature gefunden hat: „In meinem Büro schaltet sich die Klimaanlage ein, wenn ich im Anmarsch bin und automatisch wieder aus, wenn ich gehe. Diese smarte Technologie in der Agentur schätze ich bei den aktuellen tropischen Temperaturen in meinem Büro am meisten.“

Die zunehmende Vernetzung von Geräten, vor allem im Büroumfeld, bringt aber auch einige Gefahren mit sich. Nicht nur das jüngste unfreiwillige Versenden von Sprachaufzeichnungen bei Alexa mahnt zur Vorsicht. Dessen ist sich auch Katzlberger bewusst. „Eine der großen Herausforderungen für moderne Unternehmen ist mit Sicherheit die Industriespionage. Smarte Technologien, die über Internetverbindungen verfügen, sind hackbar, egal ob es ein Türschloss ist oder ein Smart Speaker, der Gespräche mithört.“ Hier sei Vorsicht geboten, sagt der Tunnel23-CEO. Auch Jürgen Gangoly rät zu vernünftigem Umgang mit den neuen Technologien. „Neben vielen Komfort-relevanten Vorteilen – siehe Klimaanlage – bringen smarte Technologien sicherlich massive Erleichterungen im Zugang zu Informationen in Echtzeit. Im Beratungsbusiness kommen aber auch ganz neue Herausforderungen in puncto Sicherheit und Vertraulichkeit auf uns zu.“ Es stelle sich die Frage: „Welche privaten oder dienstlichen Gadgets und Devices hören im Büro mit und übermitteln Daten an andere Geräte innerhalb und außerhalb des Büros?“ 

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