Von Finanzmärkten bis zur Politik: Auf dem 4gamechangers Festival diskutierten Experten über die Frage, ob die wichtigsten Entscheidungen unserer Gesellschaft von Robotern gefällt werden sollten.
„Die Evolution nähert sich ihrem Ende,“ sagt Start-up-Investor Hermann Hauser: Eine neue Spezies betritt das Spielfeld, nämlich die Künstliche Intelligenz: „Wir müssen akzeptieren, dass diese Spezies kommt und uns mit ihr gemeinsam co-entwickeln“, sagt Hauser. Doch wie weit ist die Ära der Roboter bereits eingetreten? Robert Trappl, Leiter des Austrian Research Institute for Artificial Intelligence, kann einige Beispiele nennen, wenn es um den klugen Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Wirtschaft und Gesellschaft geht: So könne KI etwa Film analysieren, um künstliche Schauspieler zu erschaffen oder politische Entscheidungsträger darin unterstützen, den Ausbruch von Kriegen zu verhindern – doch geht das nicht schon zu weit? Werden damit nicht wichtige Elemente der menschlichen Gesellschaft an Maschinen übertragen?
Der Journalist und Sicherheitsexperte Jay Tuck äußert sich auf dem 4gamechangers Festival 2018 kritisch zu diesem Thema: „Wir geben immer mehr Top-Level-Entscheidungen an Maschinen ab“, sagt er, „weil sie einfach so verdammt gut darin sind.“ Schon jetzt kontrollieren Roboter einen guten Teil der Finanzmärkte – die Übernahme von politischen Entscheidungen folgt bald, wenn dem kein Riegel vorgeschoben wird. Andere Experten wiederum sehen die Angelegenheit weniger dramatisch: „Viele Jobs werden sich von der Produktion hin zur Dienstleistung verschieben“, sagt etwa Elisabetta Castiglione, CEO A1 Digital: „Das ist per se keine schlechte Sache.“ Und Trappl sieht sogar Vorteile darin, wenn KI wichtige Entscheidungen treffen: „Ich wäre glücklich, wenn die EZB nicht von Mario Draghi, sondern von einer KI kontrolliert wird.“