Sönke Hansen, Geschäftsführer von ameo GmbH, spricht im HORIZONT-Interview über die aktuellen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Amazon-Vermarktung.
Von 22. - 25. Juni findet die Amazon Marketing Week unter dem Motto „Wissen nutzen, Erfolge sichern, Zukunft stärken“ statt. Veranstaltet wird der Event von der ameo GmbH zusammen mit der Amazon-Seller-Konferenz. Ob als Produktsuchmaschine, Ausstellungsraum oder Verkaufskanal – Amazon hat sich gerade während Corona in den letzten Monaten für viele Unternehmen als wichtiger Kanal bewährt. Nun trifft sich die Branche auf der Amazon Marketing Week und stellt die durch die Krise aufgeworfenen Herausforderungen und Chancen vor. Die Konferenz findet aufgrund der Corona-Auswirkungen im virtuellen Raum statt.
An den ersten beiden Tagen (22. und 23. Juni) liegt der Fokus auf Vorträgen rund um die Themen Plattformökonomie, Paid Advertising oder etwa Markenshop. Anschließend bieten die darauffolgenden Tage (24. und 25. Juni) die Möglichkeit, gesonderte Schwerpunkte, ganz nach den entsprechenden Bedürfnissen der Partizipanten, zu vertiefen und auszubauen.
Im Interview mit HORIZONT spricht ameo-Geschäftsführer und Mitveranstalter Sönke Hansen über die aktuellen Entwicklungen von Amazon im Zuge der Corona-Krise und welche Auswirkungen das Nutzerverhalten auf die Vermarktung hat. ameo wurde 2015 als eine der ersten Amazon Agenturen gegründet und betreut Marken wie De’Longhi, Ritter Sport und Fackelmann.
HORIZONT: Welche Entwicklung hat es auf Amazon im vergangenen Jahr gegeben?
Sönke Hansen: Amazon entwickelt sich aus Markenperspektive immer mehr von einem Vertriebskanal zu einer Media Plattform. Unabhängig von Corona gewinnt die Werbung, die über das Amazon Display Netzwerk ausgestrahlt wird und das Performance Marketing an Bedeutung. Amazon schafft immer mehr Werbeplätze, während plattformintern für eine prominente Platzierung der geschalteten Anzeigen gesorgt wird. Sucht ein User nach einem beliebten Produkt, so wird in dessen Sichtfeld ein dominanter Anteil Werbung angezeigt. So nehmen Sponsored Brands (Bannerwerbung) oder Sponsored Products (Produktanzeigen) einen signifikanten Anteil der ausgespielten Ergebnisse ein.
Inwiefern hat sich die Sichtweise von Marken auf Amazon durch Corona verändert?
Viele Vendoren (Hersteller) haben vor Corona ihr Lieferantenmodell nicht in Frage gestellt. Seit den Liefereinschränkungen prüfen viele Vendoren verstärkt das Seller Modell, um die eigenen Produkte im Direktvertrieb auf Amazon anzubieten. Gerade ein hybrides Modell kann zu mehr Flexibilität führen - gerade während Corona. Das Seller Modell erfordert zwar ein höheren administrativen Aufwand, erreicht jedoch auch eine bessere Marge und ermöglicht eine höhere Kontrolle über die eigene Lieferkette.
Welche Auswirkungen hat Corona auf den Marktplatz Amazon?
Menschen verbringen durch die Krise vermehrt Zeit zuhause und beschäftigen sich mit sich und ihrem Umfeld. Während die Verkaufszahlen mancher Produktkategorien nicht unerhebliche Einbußen aufweisen (z.B. Reisegepäck), ist die Nachfrage in anderen Kategorien deutlich gestiegen. Zu den Gewinner zählen insbesondere Lebensmittel, Drogerie und Körperpflege, Haustier sowie Gesellschaftsspiele. Insbesondere Kategorien, die vom sogenannte “Cocooning” profitieren - also dem Einrichten des Eigenheims während zum Beispiel eines Lockdowns.
Inwiefern hat sich die Corona-Krise auf das Amazon Marketing ausgewirkt?
Insgesamt sind die Zugriffszahlen und Umsätze auf Amazon deutlich gestiegen, nach Untersuchungen von ameo im Mai um über 30% im Schnitt auf Amazon Deutschland. In den letzten Monaten ist die Digitalisierung auf Amazon stark beschleunigt worden. Gleichzeitig sinken die Klickpreise für Werbeanzeigen: Im Schnitt um ca. 50%. Hier lassen sich also bei deutlich geringeren Werbebudgets, mehr Sales erreichen als vor der Corona Pandemie.