Alumni-Reise nach New York
 

Alumni-Reise nach New York

Alumnireise des MBA Media Management der FH St. Pölten nach New York - ein neues Silicon Valley entsteht.

Die einwöchige Reise hatten die MBA-Absolventen aus diversen Medien- und Mediaunternehmen Österreichs selbst organisiert, um neue Erkenntnisse über Entwicklungen und Werbetrends in der digitalen Welt zu erfahren. Es war die jüngste einer Reihe von sechs Studienreisen nach Tokio, Shanghai, San Francisco, Berlin, Istanbul und New York.

Ein Ziel der Reise war der interkulturelle Austausch und Wissenstransfer auf akademischem Niveau, informiert Mitorganisatorin Edda Mogel. Sie war bis vor Juli 2011 im Research der MediaCom aktiv und bis August 2012 bei Vivaki Group. Mogel bietet seit einem halben Jahr als Research Bureau Media Research, Marktforschung und –analyse, Projektmanagement und Schulungen selbständig an. „Hierbei hat mir wohl New York den letzten Zweifel genommen“, so Mogel, denn selbstbewusst aufzutreten und unternehmerisch etwas zu wagen, sind typisch amerikanische Tugenden, die der achtköpfigen Gruppe einmal mehr bewusst auffielen.

Von der New York Times bis Sailthru


Auf der Agenda standen eine Reihe namhafter Unternehmen und Organisationen: das Verlagshaus The New York Times, das Journalismus-Departement der Universität von New York, die Charity-Organisation Make-A-Wish Foundation, OgilvyOne, die digitale Abteilung der Werbeagentur Ogilvy, der weltweit führende Radiosender Clear Channel und das Start Up Sailthru, das nach eigenen Angaben am zweitschnellsten wachsende Start-Up-Unternehmen New Yorks.

Einen weiteren Fixpunkt dieser Woche bildete der Besuch der einmal jährlich in New York stattfindenden Ad:Tech - Konferenz und Messe für Ad-Technology und Digital Marketing.

Zusammenfassend die Schlüsselerkenntnisse: „In den USA finden fundamentale Veränderungen statt: Kleine, flexible Medienhäuser diversifizieren den Markt, traditionelle Verlagshäuser verlieren an Macht und Bedeutung. Als Konsequenz entwickeln sich neue Business-Modelle“, schildert Mogel.

NYT: 51 Prozent Einnahmen mittels Abonnenten

Der Einsatz von Online und Social Media stellt sich in der Medien- und Werbebranche weitaus wichtiger dar als in Europa. Die Kommunikation über Twitter ist hoch bedeutendsam. Neue Businessmodelle für Online Content und Cross Media Pakete sind im Einsatz, so wird bei der New York Times ein zukunftsorientiertes Paid-Free-Abrechnungsmodell eingesetzt, bei dem ein Cross-Media-Paket online wie Print abonniert werden kann. Das Ergebnis sind 1,1 Millionen Cross-Media-Abonnenten und ein Revenueshare von 51 Prozent zu 49 Prozent (Abonnenten zu Werbung). Als Reaktion auf Veränderungen und sinkenden Werbeeinnahmen werden immer weniger Journalist in den USA von Verlagen angestellt, sondern arbeiten auf freiberuflicher Basis.

Zum Stichwort Big Data waren in den Präsentationen ständig die Themen Datenmodellierung, Datenanalyse, Smart Data, Semantische Daten, Datenjournalismus, personenbezogene Daten, Meta-Daten wichtige Inhalte. Für Eugen Schmidt, Geschäftsführer von About Media, war naturgemäß der Zugang zum Thema Daten faszinierend: „Die Einstellung in den Staaten ist wie man weiß sehr liberal, aber nicht nur die rechtliche Seite ist wenig geregelt, auch seitens des Users gibt es ein kulturelles Verständnis dafür, dass man Daten schlicht offen zur Verfügung stellt."

Ein zweites Silicon Valley entsteht

New York hat sich zu einem attraktiven und innovative Zentrum für Start-Ups im Bereich New Media entwickelt. Ein Beispiel ist Sailthru, ein drei Jahre junges Unternehmen, das personalisierte Marketing Kommunikationstechnologie anbietet, und bereits mehr als 100 Mitarbeiter zählt. „Faszinierend mit welchem Tempo manche Start Ups in New York wachsen – hier entsteht ein zweites, etwas anderes Silicon Valley“, stellt Schmidt fest, „Daten sind das bestimmende Thema“.

Was sind die  Ursachen für diese Entwicklung? Und wo liegen die Unterschiede zu Österreich und Europa? Ein Grund sind die kulturellen und sozialen Unterschiede in der Einstellung zu unternehmerischen Risiken. Viele träumen davon in kurzer Zeit viel Geld zu verdienen, wollen First Mover sein, was auch belohnt wird. „Der große Risikokapitalmarkt in den USA erleichtert die Finanzierung guter und neuer Ideen“, ist Mogel überzeugt.

Dank der Teilnahme einer der Köpfe der österreichischen Genuss-Gruppe  wurde der einwöchige Aufenthalt nicht nur zu einer medialen Entdeckungsreise, sondern auch zu einem kulinarischen Abenteuer. „Nicht alles Gehörte und Gesehene ist eins zu eins in den österreichischen Markt übertragbar. Doch ein wenig über den Tellerrand zu blicken und in größeren Dimensionen zu denken, schafft Ideen für neue Businessmodelle“, schließt Mogel.
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