Keynote von Felix Beilharz am #contentday15
Felix Beilharz startete heute früh mit seiner Keynote den contentday in Salzburg mit 10 Tipps für Unternehmen - egal ob sie im B2B oder B2C Markt tätig sind. Und sorgte dabei gleich richtig für Stimmung. Ich möchte die Empfehlungen und einen Bonus-Tipp, den er zusätzlich auf Lager hatte, mit euch teilen:
1. Vergiss B2B und B2C
Weil, so Beilharz, die Unterschiede sind marginal. Was in B2C geht geht auch B2B. Das Argument, „Wir sind B2B, Social Media macht bei uns keinen Sinn“ lässt er nicht gelten, denn:
Die Zielgruppe sind für beide Märkte immer Menschen.
Menschen, die das Internet so gut wie ständig nutzen.
Menschen mit Sorgen, Problemen und Bedürfnissen.
In beiden Märkten wollen diese Menschen unterhalten und vor allem wahrgenommen werden.
Die Menschen mögen Stories und nützliche Inhalte.
Und sind dankbar für Problemlösungen, Ideen und Spaß.
2. Habt eine Strategie
Die erste Frage am Anfang einer Social Media Strategie kann unmöglich sein: Auf welchen Social Networks muss ich sein? Sondern es braucht erst mal eine Analyse zu den Fragen: Was wollen wir und können wir leisten? Was wollen wir erreichen? Und wen wollen wir erreichen? Wie sind diese Zielgruppen aufgestellt?
Daraus ergeben sich dann automatisch die Kanäle: erst jetzt kann ich überlegen, wo meine eigene Präsenz Sinn macht.
Danach sollte der Content geplant werden mit den zentralen Fragen: Welche Inhalte können wir bringen? Welche Probleme können wir lösen?
Und erst dann geht es an die Implementierung. Die sich dann durch das gesamte Marketing ziehen muss. Verknüpfungen mit allen anderen Aktivitäten sind nötig.
Und letztlich gilt es ein dauerhafte Monitoring & Controlling zu installieren um festzustellen, ob man am richtigen Weg ist und bleibt.
3. Lernt von guten Beispielen
Eines steht für Beilharz fest: „Alles was gepostet werden kann, wurde schon gepostet.“ Und das ist gut, denn man kann davon lernen und Gutes auf die eigene Situation anpassen. Als Erfolgsbeispiele nennt er etwa Kauf.da mit ihrem Echtzeitmonitoring: „So konsumiert Deutschland in Echtzeit.“
Oder was-soll-ich-schenken.de mit Weihnachten in Echtzeit und Valentinstag in Echtzeit.
4. Lerne so viel wie möglich über deine Zielgruppe
Noch nie war es so einfach herauszufinden, was die Menschen in den eigenen Zielgruppen gerne machen, mögen und teilen. Denn während früher groß angelegte Marktforschungen oder Studien nötig waren, die beim Erscheinen schon wieder veraltet waren, gibt es heute Markt-Insights in Echtzeit.
Beispielsweise über ein kostenloses Tool von Facebook, den Audience Insights. Dazu muss man zwar Facebook auf Englisch umstellen, kann dann aber über die Suchoptionen in sämtliche noch so kleine Nischen eintauchen und so Ideen für Multiplikatoren, Content, Aktionen sammeln.
Und wer Google Analytics nutzt, kann spannende Antworten sogar in der eigenen Website Analyse finden. Die Audiences von Google Analytics erfassen laut Beilharz etwa 50-60% der eigenen Website User und diese können auf unterschiedlichsten Ebenen ausgewertet werden. Daraus lassen sich gezielt Interessen, Unterschiede in Conversions und Vorlieben ablesen und auf die Kommunikation anwenden.
5. Mach deine eigenen Kanäle zur Zentrale
Facebook, Twitter, Google, YouTube und Co. können sich ändern. Das beweisen sie auch immer wieder eindrucksvoll. Daher ist es von zentraler Bedeutung, dass der eigene Blog im Zentrum der Kommunikation steht. Von da aus kann wunderbar geteilt werden. Videos würde Beilharz beispielsweise direkt in einem Blogpost einbinden und diesen dann teilen, statt auf YouTube zu verlinken.
Und er gibt zu bedenken: Ein Tweet hat eine Lebensdauer von 4 Minuten; ein Facebook Post eine von 17 Minuten. Beides erzeugt also keine nachhaltige Kommunikation.
Ein Blogpost hingegen rankt oft noch nach Jahren in der Suchmaschinen und bekommt immer noch Besuche.
6. Nutze aktuelle Trends in Social Media für eigene Reichweite
Das Internet bietet permanent Gesprächsstoff und Memes, die die Runde machen. Es lohnt sich also zu beobachten, worüber die Leute reden und sich dort einzuklinken.
Als leuchtende Beispiele nennt Beilharz etwa Sixt, mit ihren #thedress Tweets zum #dressgate.
Oder Kitkat mit „We dont bend, we break“ zum #bendgate von Apple.
Aber auch Österreichische Erfolgsbeispiele wie das von Flughafentaxi-Wien.at, mit ihrer Snowden Aktion, über die ich damals auch hier am Digital Insider gebloggt habe.
7. Habt kein Angst zu Polarisieren
Nur über Content der polarisiert, wird auch diskutiert.
Auch hier hat Beilharz einen Case auf Lager - nämlich die Anwaltskanzlei Nierenz & Batz mit ihrem Blogpost „Warum man seinen Führerschein besser nicht dabei hat...“
Diese spannende Aufbereitung eines umstrittenen Urteils führte nicht nur kurzfristig zu massiver Medienpräsenz on- und offline, sondern machte Frau Batz unter anderem zum Focus Rechtsexperten und sorgt so für dauerhafte Reichweite. Alles aufgrund eines simplen Blogposts.
8. Beantworte Fragen deiner Zielgruppe
Wie kann man sein Handy auf einem Festival sicher verwahren? Diese Frage stellte sich Beilharz, vor einem Festivalbesuch, nachdem ihm das Handy kurz zuvor gestohlen wurde. Und wurde bei Google fündig: Dort steht ein Blogbeitrag von Kaspersky auf Platz eins - und das seit fünf Jahren! Soviel zum Thema nachhaltige Wirkung.
Ganz ähnlich, nur mit Videos als Kommunikationsmedium, agiert die Anwaltskanzlei WBS. Dort produziert der Chef erklärende Beiträge zu Inhalten, die gerade im Internet diskutiert werden. Und jedes Video produziert nachhaltig Aufrufe. Ebenfalls über Jahre hinweg.
Und selbiges funktioniert selbstverständlich, wenn nicht sogar noch besser, im B2B Bereich. Das zeigt etwa der Case von Indium. Der Spezialanbieter beantwortet online Fragen zu Lötformen. Und zwar genau jene Fragen die sich eben ein Techniker stellt, der mit der Materie zu tun hat.
9. Lass dich auf Social Media ein
Beilharz weiß aus Erfahrung: dieser Punkt fällt vielen leider sehr schwer. Als Beispiel nennt er etwa das Denken in Hashtags. Hier geht es um ein Lebensgefühl, eine Denkweise. Nur wer sich in dieses Verhalten einfühlen kann und es authentisch lebt, kann erfolgreich damit arbeiten.
Wie etwa die Krones AG mit ihren #Smile Posts. Fotos von Mitarbeitern & Kunden die lächeln, schaffen dort Sympathie und geben dem Unternehmen ein Gesicht.
Cisco wird ebenfalls lobend von Beilharz erwähnt. Mit deren #CableWednesday Bildern, die nicht vom Unternehmen selbst, sondern von seinen Kunden kommen, die stolz ihre Serverräume fotografieren und sich über Shares am offiziellen Cisco Account freuen.
Oder ebenfalls von Cisco: Der House of Cables (statt House of Cards) Tweet.
Weitere Beispiele sowohl aus der B2C als auch der B2B Welt: Die #IKEAselfie Aktion. Oder, eine Fusion, mal ganz anders kommuniziert von ABB.
10. Lerne von der Konkurrenz
So wie man heute seine Zielgruppe online in Echtzeit analysieren kann, ist das auch mit den Aktivitäten der Marktbegleiter möglich. Beilharz empfiehlt Tools wie Socialyser.de, wo man Shares auf Content der Konkurrenz ausgewertet bekommt. Für Facebook spuckt das Handwerkszeug sogar Likes, Shares und Comments an.
Und den Fanpage Check von 1-2-social.de, mit dessen Hilfe man die Pages von Marktbegleitern analysieren kann.
Quasi als Bonus Tipp gibt uns Beilharz noch mit auf den Weg: Bleibt am Ball
Die Social Media Landschaft ändert sich rasant. Deshalb heisst es, immer dabei bleiben. Er empfiehlt daher selbst Social Media intensiv zu nutzen, Blogs zu lesen und Konferenzen wie den contentday zu besuchen.
Wart ihr selbst am contentday und habt etwas zu ergänzen? Was haltet ihr von den 10 Tipps von Felix Beilharz? Lasst mich eure Meinungen in den Kommentaren wissen.